Hase-Ems-Radweg Juni 2007

Rundtour per Handbike entlang der Hase und der Ems

 

Eignung:                            

Streckenlänge:                  277 km

Topographie:                  Die ersten drei Tage meist flach, nur über die Flussbrücken sind ein paar Höhenmeter zu bezwingen. Der vierte Tag von Rheine nach Osnabrück hat ein paar Höhenmeter mehr, die aber nicht besonders steil sind

Oberfläche:                     Meist Asphalt, manche Strecken auch über vorwiegend gut verdichteten Schotter. Kurz von Bokeloh (zweite Etappe) gibt es einen kleinen „Single-Trail“, der etwas fahrerisches Geschick erfordert. Ansonsten handbike-tauglich

Einkehrmöglichkeiten:    Gibt’s entlang der Strecke genügend.

Start/Ziel:                        Bahnhof Osnabrück Baumstraße

Anreise per Bahn:           Sollte möglich sein, haben wir aber nicht ausprobiert und können deshalb darüber nichts sagen

Anreise per Auto:            Von Overath ca. 2-2,5 Stunden

Übernachtungen:            Quakenbrück: : Haus Kleppersburg, Kleppersburg 1 ,49610 Quakenbrück, Tel.: 05431/3240, Fax: 05431/3246, www.kleppersburg.hasetal.de

Meppen: Hotel Pöker Herzog-Arenberg-Straße 15, 49716 Meppen, Tel.: 05931 / 491-0, Fax: 05931 / 491-100, E-mail: info@hotel-poeker.de

Rheine: Hotel Restaurant Lücke GmbH, Heiliggeistplatz 1A, 48431 Rheine, Telefon: (+49) 59 71 - 16 18 0, Telefax: (+49) 59 71 - 16 18 16, info@hotel-luecke.de

 

Am 7 Juni 2007 ging’s endlich wieder los. Für unsere erste Mehrtagestour des Jahres haben wir uns den Hase-Ems-Radweg ausgesucht, der von Osnabrück entlang der Hase nach Quakenbrück und von dort nach Meppen führt. Von Meppen aus geht’s entlang der Ems nach Rheine und von dort zurück nach Osnabrück. 277 km in nur vier Tagen ergab eine respektable Tagesleistung von ca. 70 km, wobei wir am letzten Tag wegen der noch anstehenden Rückfahrt nur etwa 55 km eingeplant haben.

Anreise

Um kurz vor 09:00 war das gewohnte und bewährte Equipment im Auto verstaut und es konnte losgehen. Trotz des verlängerten Wochenendes (Fronleichnam ist in NRW Feiertag) kamen wir recht flott voran und so erreichten wir Osnabrück in weniger als 2,5 Stunden Fahrzeit. In der Baumstraße gibt es ausreichend Parkplätze und so luden wir die Räder aus und waren um ca 11:30 Uhr bereit zur Abfahrt.

Erste Etappe, 7.6.2007, von Osnabrück nach Quakenbrück (72,9 km, 55 hm)

Die Strecke war dank GPS schnell gefunden, und nachdem wir Osnabrück hinter uns gelassen hatten, fuhren wir in idyllischen Wäldchen auf gut ausgebauten Schotterwegen und asphaltierten Radwegen entlang der Hase Richtung Bramsche. Schnell mussten wir feststellen, dass die Beschilderung des Radweges teils lausig, teils nicht vorhanden ist und so waren wir froh, die gesamte Strecke während der Vorbereitung im Navigationsgerät gespeichert zu haben. So blieben uns Umwege und Streckensuche weitgehend erspart. In Bersenbrück machten wir einen kurzen Boxenstopp, um uns im Supermarkt mit Getränken einzudecken.

Trotz der durchwachsener Wettervorhersage zeigte sich langsam auch die Sonne und es wurde sehr warm. Wir kamen recht gut voran. Eigentlich hatten wir laut Planung und BikeLine-Führer für den ersten Tag mit ca. 80 km gerechnet, allerdings sind es am Ende nur knapp 73 geworden. Das lag daran, dass wir trotz GPS unbewusst eine kleine Abkürzung eingebaut haben. So kamen wir gegen 17:00 Uhr bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen in dem schönen Städtchen Quakenbrück an. Nach einer kleinen Ortserkundung gönnten wir uns noch ein kühles Getränk in einem Biergarten, bevor wir zu unserem Domizil für die Nacht führen. Die Privatunterkunft Kleppersburg liegt etwas außerhalb von Quakenbrück. Dort wurden wir sehr herzlich empfangen. Da die Wirtin vor Ihrer Pensionierung Stadtführungen in Quakenbrück leitete, erhielten wir noch vor dem Duschen eine Menge Informationen über die Stadt und deren Geschichte. Mit den von ihr empfohlenen Sehenswürdigkeiten hätte sich problemlos ein vierzehntägiger Aufenthalt in Quakenbrück gestalten lassen. Uns blieb aber leider nur ein Abend. So machten wir uns nach Duschen und Umziehen per Handbike bzw. Fahrrad auf in die Stadt. Da wir die gesamte Strecke mit nur einem Akku-Satz für Brittas Handbike schafften, blieb uns der Zweitakku für die Fahrt ins Zentrum. Dort herrschte allerdings Ausnahme-Zustand, weil an jenem Abend die Basketballer von RheinEnergie Köln zu Gast waren, um das zweite PlayOff gegen den Favoritenschreck Artland Dragons zu bestreiten. Die ganze Stadt war im Basketball-Fieber, und so beschränkte sich die Speisekarte beim Italiener in der Stadtmitte auf das Wesentliche, d.h. Vorspeisen und Salate… schade, keine Nudeln. Nach dem Essen unternahmen wir noch eine kleine Stadtrundfahrt per Handbike und dann ging’s zurück an den feiernden Quakenbrückern vorbei (die Dragons hatten gewonnen) zurück zur Kleppersburg.

Das Domizil könnte man als eingeschränkt Rollitauglich beschreiben. Der Hauseingang weißt zwei recht niedrige Stufen auf, das Bett ist erhöht, die Dusche mit einer Standart-Duschtasse ausgestattet. Platz zum Rangieren mit dem Rolli ist ausreichend vorhanden und das Waschbecken unterfahrbar.

Zweite Etappe, 8.6.2007, von Quakenbrück nach Meppen (72,58 km, 49 hm)

So haben wir eine ruhige Nacht verbracht. Das Frühstück am nächsten Morgen war reichlich und in Gesellschaft der redseligen Hausherrin eingenommen. Die Sonne schien schon wieder und es war auch mächtig warm. Da der Hase-Ems-Radweg zu Beginn der heutigen Etappe über einen sehr schmalen, einspurigen Pfad verlief, erklärte uns die Hausherrin einen alternativen, Rolli-tauglichen Weg zurück auf die Strecke. Diesen fanden wir auch sehr schnell und weiter ging’s entlang der Hase nach Loningen. Wie wir schon am Vortag feststellten, ist die Hase nicht einfach nur ein Fluss, sondern weißt etliche Seitenarme und Verzweigungen auf. Ständig kreuzt man einen dieser Arme und am Ende weiß man gar nicht mehr genau, ob man sich jetzt rechts oder links der eigentlichen Hase befindet. Trotzdem oder gerade deshalb ist die Strecke entlang der Hase ein wirkliches Naturparadies mit uralten Bäumen am Wegesrand, prachtvollen alten Bauernhöfen und unzähligen Vogelarten. In Helmighause überkam Britta plötzlich die Müdigkeit, und da wir gut in der Zeit lagen, hatten wir etwas Muße, Britta für ein halbes Stündchen auf einer Parkbank ausruhen zu lassen.

Wie am ersten Tag der Tour begegneten uns auch auf der zweiten Etappe sehr wenige Radwanderer und noch weniger Autos. Dafür wurde die Hitze im Laufe des Tages immer größer, und so gönnte ich mir in einem kleinen Badesee eine kleine Abkühlung, während Britta das Ereignis für die Nachwelt auf der Speicherkarte unserer Digitalkamera verewigte.

Nach diesem kurzen Intermezzo ging’s weiter nach Haselünne, wo wir die Hase wieder zwei mal überqueren mussten. Nach der zweiten Überquerung führte der Radweg unvermittelt über eine steile, lange Treppe. Da half nur noch Abschnallen, Britta hochbringen, Handbike hochzerren, Fahrrad mit Anhänger schultern und oben wieder zusammenbauen. Sehr ärgerlich, aber dieses Hindernis was das einzige für Rolli wirklich unüberwindliche auf der ganzen Strecke. Wer diese Tour mit dem Handbike nachfahren möchte, sollte in Haselünne versuchen, sich rechts der Hase durchzuschlagen und erst nach dem Ort wieder auf den Radweg stoßen.

Weiter ging’s nach Bokeloh, wo es endlich was zu Trinken gab. Die letzten 7 km bis nach Meppen gingen dann recht flott von der Hand und das Hotel war dank GPS schnell gefunden. Auch heute hatten wir die gesamte Strecke mit nur einem Akku-Satz geschafft. Rekord für uns, der „dicke“ Akku-Satz von Stricker ist wirklich eine tolle Sache. Schnell noch die Räder versorgt, und nach dem Einchecken rasch unter die Dusche. Auch hier war das Zimmer nicht 100%ig rolligerecht, aber wir sind zurechtgekommen. Das Badezimmer war recht groß und so war genügend Platz zum Ragnieren mit dem Rolli vorhanden. Die Toilette war erhöht und mit einem Haltegriff ausgestattet, der jedoch so angebracht war, dass es beim besten Willen für seinen eigentlichen Zweck nicht zu gebrauchen war. Die Duschetasse war Standard, ein Dusch-Hocker ohne Lehne war auch vorhanden.  Das Hotel hatte einen allerdings recht kleinen Aufzug, Viel breiter als 40 cm Sitzbreite passt da nicht rein, und das Hotel war mit dem Rolli nur über den Nachteingang über eine sehr steile Rampe zu betreten.

 Das Hotel lag diesmal in der Stadt, und so bummelten wir noch etwas durch die Stadt, machten noch ein paar Besorgungen im Supermarkt und suchten uns dann ein Restaurant für’s Abendessen. Dieses war dann auch schnell gefunden. Satt und müde zogen wir uns noch bei Tageslicht in unser Hotel zurück und schliefen schnell ein.

 

Dritte Etappe, 9.6.2007, von Meppen nach Rheine (75,2 km, 106 hm)

Nach dem üppigen Frühstück lachte schon wieder die Sonne. Die Räder hatte ich am Vortag in der hoteleigenen Einzelgarage verstaut. Da wir aber recht früh angekommen sind, waren die Räder mit anderen Fahrrädern komplett zugeparkt. Da diese meist noch verschlossen waren, half nur eins: Komplette Garage ausräumen, unsere Räder raus fahren, und die Garage wieder einräumen. Demzufolge war ich schon verschwitzt, bevor es überhaupt auf die Strecke ging.

 Heute mussten wir die Hase hinter uns lassen und es ging der Ems entlang stromaufwärts. In Meppen wurde an der Brücke über die Hase und den Dortmund-Ems-Kanal gebaut und so mussten wir uns über eine sehr steile Behelfsbrücke quälen. Dann ging’s an die Ems. Mittlerweile zogen doch ein paar Wolken auf. Durch Wälder und Felder ging’s weiter nach Lingen. Die Wolken wurden immer schwärzer, und so beschlossen wir den erwarteten Regen in einem Biergarten unter den Sonnenschirmen auszusitzen. Kaum saßen wir, ging der Regen schon los. Nach einem Milchkaffee war der Spuk aber wieder vorbei und die dampfende Straße trocknete sehr schnell wieder ab. Eigentlich haben wir erwartet, dass durch den Regen die nicht asphaltierten Wege matschig und rutschig geworden sind. Dies war aber glücklicherweise nicht der Fall und so ging’s durch ehemalige Ölfelder flott weiter nach Rheine. Kurz vor Rheine befindet sich die Saline Gottesgabe sowie das Schloss und Kloster Bentlage. Dort haben wir erstens die Saline besichtigt und uns zweitens im sehr schönen Kloster-Cafe eine flüssige Erfrischung gegönnt, bevor wir die letzten Kilometer durch Alleen und entlang der Ems nach Rheine düsten.

Unser Hotel lag direkt am Radweg und an der Ems. Allerdings war das Zimmer alles andere als rolligerecht. Keine Haltegriffe, keine erhöhte Toilette, klitzekleines Zimmer, Frühstücksraum nur über 5 recht steile Stufen zu erreichen, Dusche schwer zugänglich, kein Duschhocker etc. Das Zimmer wurde uns per e-mail als Rolli-kompatibel verkauft und nur deshalb haben wir dieses doch recht teure Hotel gebucht. Wir denken, dass Zimmer mit ähnlicher Rollitauglichkeit in anderen Hotels bestimmt billiger zu bekommen wären, zumal uns die Herkunft der angeblich 4 Sterne ziemlich verborgen blieb.

Trotzdem haben wir’s mit einigen akrobatischen Einlagen und ein paar kleineren Verletzungen geschafft zu Duschen, bevor wir uns auf machten, in der Stadt etwas Essbares zu ergattern. Der Tipp eines Taxifahrers führte uns in ein gut-bürgerliches westfälisches Restaurant. Dort haben wir gut gespeist und den mittlerweile wieder einsetzenden Regen ausgesessen.

Nach dem Essen und dem Regen machten wir uns auf in unser Mini-Zimmer zum Maxi-Preis. Britta zwängte sich in den recht kleinen Aufzug und erreichte ohne größere Zwischenfälle das erste Stockwerk, wo sich unsere Suite befand. Geschlafen haben wir vielleicht auch dank des Schnäpschens nach dem Essen bestens.

Vierte Etappe, 10.6.2007, von Rheine nach Osnabrück (56,4 km, 174 hm)

Vor dem Frühstück hieß es erst mal, Birtta die Treppen in den Frühstücksraum zu hieven. Das Frühstück war relativ dürftig, jedenfalls verglichen mit unseren vorherigen Unterkünften. Trotzdem ließen wir uns die Laune nur kurzfristig verderben und freuten uns auf die letzte Etappe zurück nach Osnabrück, zumal schon wieder die Sonne lachte. Zwar standen heute nur 55 km auf dem Programm, jedoch erwarteten wir aufgrund des  im Vorfeld selbst erstellten Höhenprofils (das Höhenprofil der BikeLine-Bücher ist recht unbrauchbar) einiges an Steigungen. Diese waren allerdings recht moderat und so gönnten wir uns auf dem höchsten Punkt in Laggenbeck eine Erfrischung in einem an der Strecke gelegenen Biergarten. Weiter ging’s durch Wälder und über Felder auf meist gut ausgebauten Radwegen und wir erreichten unser Auto in Osnabrück um ca. 14:30 Uhr, immer noch mit dem ersten Satz Akkus. Im Einpacken sind wir mittlerweile recht routiniert und so ging’s recht flott zurück nach Overath, wo wir gegen 17:00 Uhr ankamen.

Fazit:

Der Hase-Ems Radweg ist eine wirklich tolle Tour. Die Topographie ist sehr eben. An den ersten drei Tagen waren die höchsten Erhebungen die Brücken über Ems, Hase oder Dortumund-Ems-Kanal. Auch am letzten Tag blieben die Steigungen erträglich. Landschaftlich ist das Hase-Tal ein echtes kleines Paradies. Schade, dass die Beschilderung des Radwegs anfangs sehr dürftig ist. Trotzdem, wir haben diese Tour genossen und schon Pläne für die nächste Tour im nächsten Monat.

Unser Equipment hat mittlerweile einen guten Stand erreicht. Die verstärkten 24 Ah-Akkus für das Stricker Handbike sind erste Sahne. Wir hätten diese Tour mit einer Tagesleistung von bis zu 75 km ohne Ersatzakkus fahren können. Dies war früher mit den Standart-Akkus undenkbar.

Das Höhenprofil:

 

Die nackten Zahlen: