Mit dem Schlauchboot auf der Agger
Von Overath nach Lohmar
Eignung:
Streckenlänge: 16.7 km, ca. 4 Stunden
Topographie: Keine Steigungen (logisch, oder?)
Oberfläche: 100% Wasser
Einkehrmöglichkeiten: Mangels Rolli unterwegs keine, ansonsten das Aggerschlösschen in Wahlscheid
Einstieg: Aggerbrücke der L312 in Overath Richtung Marialinden
Ausstieg: Lohmar, Aggerbrücke der K20 (ist aber nicht ideal, besser vielleicht in Donrath)
Nachdem sich der Sommer in diesem Jahr endlich auch in unseren Breiten eingefunden hatte, haben wir beschlossen, mal was ganz anderes zu versuchen: Eine Schlauchbootfahrt auf der Agger. Natürlich waren wir uns des logistischen Aufwandes bewußt, denn immerhin mußte ein rollstuhl-geeigneter Ein- und Ausstieg gefunden werden. Außerdem mußte ein Auto samt zweitem Rollstuhl zum geplanten Ausstieg gebracht werden.
Am Sonntag, den 11. Juni 2006 ging’s bei tollem Wetter los. Der Einstieg war relativ schnell gefunden. Die Aggerbrücke der L312 von Overath nach Marialinden bietet einen nahezu perfekten Einstieg für Rolli-Piloten sowie einen brauchbaren Parkplatz entlang den L312. Von Overath kommend vor der Agger führt rechts der Straße ein relativ breiter Weg zur Agger. Dort findet man einen kleinen Kiesstrand vor, wo man mit dem Rollstuhl (natürlich mit Hilfe eines Fußgängers) im seichten Wasser neben das mittlerweile aufgepumpte Schlauchboot fahren und relativ problemlos übersetzen kann. Ist das geschafft und das Boot in tieferes Fahrwasser gezogen, kann’s losgehen. Zunächst unterm Overather Aggersteg hindurch bieten sich vom Boot aus ungewohnte und idyllische Perspektiven der vertrauten Umgebung. Das zunächst ruhige Wasser der Agger gibt zudem Gelegenheit, sich mit der Handhabung des Schlauchbootes einigermaßen vertraut zu machen, um die kommenden Herausforderungen zu meistern.
Nach ca. einer Stunde haben wir an einer kleinen Untiefe am Ufer festgemacht, um unser Picknick in der friedlichen Atmosphäre zu genießen. Frisch gestärkt ging es dann weiter Richtung Wahlscheid. Stolz, die ersten „Stromschnellen“ bewältigt zu haben, ging’s weiter, vorbei am Aggerschlösschen. Ab hier ist die Agger etwas unruhiger und das eine oder andere kleine Hindernis mußte „umschifft“ werden. Die zu bewältigenden kleinen „Schwälle“ sind zwar nicht gefährlich, trotzdem war Britta froh, eine Schwimmweste zu tragen. Gelegentlich konnten wir den Kontakt mit größeren Steinen nicht vermeiden. Deshalb empfehlen wir, ein stabiles Schlauchboot (vielleicht nicht gerade eines aus dem Baumarkt) zu benutzen.
Weiter geht’s entlang der Wiesen und Wälder, vorbei an etlichen Campingplätzen nach Donrath. Hier wird die Agger für einige Meter recht seicht und wir sind ab und zu mal etwas auf Grund gelaufen. Vom Boot aus haben wir hier einen sehr passenden Ausstieg entdeckt. Ein Kiesstrand ähnlich dem Einstieg in Overath erschien uns sehr geeignet zu sein, allerdings wissen wir nicht, ob und wenn ja, in welcher Entfernung hier geparkt werden kann.
Nach Donrath wird die Agger zwar wieder etwas tiefer, allerdings ist’s hier vorbei mit der Idylle, da der Krach der nahen Autobahn uns bis zu unserem Ausstieg in Lohmar begleitet hat.
Vorbei an der Mündung der Sülz sind wir dann etwa 250 Meter vor der Brücke der K20 rechts ausgestiegen. Der Platz, den ich mir bei einer Begehung am Vortag ausgesucht hatte, erwies sich allerdings als wenig Rolli-freundlich. Da die relativ steile Böschung am Ufer nicht mit dem Rollstuhl befahrbar war, habe ich Britta ein paar Meter getragen. Das hat zwar funktioniert, beim nächsten mal werden wir aber bestimmt einen anderen Ausstieg wählen.
Fazit: Trotz des logistischen Aufwands ist das Paddeln auf der Agger eine idyllische und teilweise auch spannende Sache, die für Rollifahrer mit Begleitung gut zu machen ist. Wenn man jemand findet, der den Rollstuhl zum Ausstieg bringt und die Bootsbesatzung dort abholt, hält sich der Aufwand auch in Grenzen. Allerdings sollte der geplante Ein- und Ausstieg vorher in Augenschein genommen werden, da das Ufer der Agger über weite Strecken recht steil ist. Zur Ausrüstung gibt’s nur zu sagen, daß das Schlauchboot von recht guter Qualität sein sollte und eine Schwimmweste für den Rollifahrer eine sinnvolle Investition ist. Es ist zwar sehr unwahrscheinlich, daß das Boot auf der Agger zum Kentern kommt, aber so eine Weste beruhigt doch die Nerven. Ach ja, Sonnencreme mit entsprechendem Lichtschutzfaktor ist ebenfalls empfehlenswert, wie ich leidvoll erfahren durfte.
So gerüstet werden wir diese Tour bestimmt bald noch mal wiederholen.
Wer möchte, kann natürlich auch bis zur Aggermündung in die Sieg und von dort auf der Sieg weiterpaddeln. Wir hatten aber nach 4 Stunden genug.
Tip: Vor Antritt der Tour kann man sich beim automatischen Telefonpegeldienst des Kanuverbandes NRW über zum Wochenende vorgesehenen Wasserablässe (ab Freitags 12h sowie vor und während der Feiertage, Ablaß E-Werk Vilkerath min 5 cbm/s) informieren. Die Telefonnummer ist 0203-7381 325, (Pegel-Nr 22).