5 Flüsse Tour Juli 2022
3.7.2022-6.7.2022
Regensburg – Amberg – Nürnberg – Beilngries – Regensburg
322 km, 1292 hm, 4 Etappen
Im Sommer 2007 sind Britta und ich die 5-Flüsse-Tour mit Handbike und Fahrrad
gefahren. Die Tour entsprach landschaftlich und kulinarisch unseren
Vorstellungen und hat uns sehr gut gefallen. Britta hat deshalb die Werbetrommel
bei Regina und Christoph, unseren Freunden aus Brüssel, gerührt. Da deren
Tochter Katharina gerade in Regensburg studiert, hatte sie es nicht besonders
schwer, die beiden von der Tour zu begeistern. Die Tour ließ sich ja prima mit
einem Besuch beim Töchterchen verbinden.
Britta plante also die Tour beginnend von Regensburg. Vier Tage mussten diesmal
reichen, 2007 hatten wir noch 5 Etappen benötigt.
Samstag, 2. Juli 2022 Anreise
Das
Wetter war prima und die Vorhersage für die kommenden Tage vielversprechend.
Weil in NRW und den Niederlanden gerade Sommerferien waren, sind wir für unsere
Verhältnisse recht früh in Overath gestartet, um der Blechlawine gen Süden aus
dem Weg zu gehen. Das hat auch gut geklappt, wir sind staufrei durchgekommen.
Regina und Christoph waren schon einen Tag früher von Brüssel nach Regensburg
gefahren, um Tochter Katharina einen Besuch abzustatten und hatten auch schon im
Hotel Luis eingecheckt. Die beiden erwarteten uns schon, und nachdem wir unser
nettes Zimmerchen bezogen hatten, gab’s erst mal ein Kaltgetränk auf der
Hotelterrasse.
Regina, Britta und ich wollten in Regensburg eine „Nachhaltigkeits-Tour“, so mit
verschiedenen Stationen, QR-Codes und haufenweise Infos machen und sind deshalb
mit dem Bus in die Innenstadt gefahren, während Christoph und Katherina die
Verbindungen zum örtlichen Tauchclub pflegten.
Es war sonnig und auch sehr warm, und nachdem wir zwei Stationen der
Nachhaltigkeits-Tour probiert hatten, beschlossen wir, dass wir lieber ein
nachhaltiges Eis konsumieren wollten. Ein entsprechendes Etablissement war
schnell gefunden. Zurück zum Hotel ging’s dann per Pedes.
Britta wollte noch ein bisschen ruhen, deshalb bin ich mit dem Fahrrad
aufgebrochen, um ein bisschen entlang der Donau zu radeln und eventuell mal das
Dröhnchen in die Luft zu lassen. Unterwegs traf ich Christoph und Katherina, die
gerade von den Tauchkollegen zurückkamen. Gemeinsam radelten wir zurück ins
Hotel, schließlich war es schon fast Zeit zum Abendessen.
Gegenüber vom Hotel Luis befindet sich ein Italiener mit großem Biergarten.
Dieses Restaurant gehört ebenfalls zum Hotel Luis. Der Außenbereich war brechend
voll, aber wir ergatterten noch ein Plätzchen für 5, denn mittlerweile hat sich
auch Katherina zu uns gesellt. Ein kostenloses Abendessen lässt man sich als
Student natürlich nicht entgehen. Getränke und Essen kamen unter den gegebenen
Umständen flott, und auch die eine oder andere Nachbestellung von Kaltgetränken
wurde fix geliefert, und wir haben nicht mit Lob für das Personal gegeizt… nur
die vermeintlich letzte Bestellung hakte. Christoph wollte deshalb mal nach dem
Verbleib der Getränke fahnden und fand die Bestellung schon zur Auslieferung
bereit auf dem Tresen. Ob es nun an Christophs Alkohol-Füllstand lag, dass der
Chef des Ladens seinen anerkennenden Applaus als Ironie auffasste, lässt sich im
Nachhinein nicht mehr ermitteln. Jedenfalls besuchte uns eben dieser Chef an
unserem Tisch und bat uns zu gehen. Es bedurfte einiger Diskussionen, um das
Missverständnis aus dem Weg zu räumen. Aber schlussendlich gab es einen
Corona-konformen Handshake, und wir bestellten gleich nochmal einen „Streuvados“
zum Abschluss.
Sonntag, 3. Juli, Regensburg-Amberg, 74 km, 293 hm
Ohne
Frühstück, nur mit einem Kaffee brachen wir gegen 9:30 Uhr auf. Das gesparte
Geld investierten Britta und ich in die Parkgebühren für unser Auto, das wir
gegen einen vertretbaren Obolus in der Tiefgarage des Hotels für die nächsten 4
Tage parken durften.
Bei tollem Wetter ging es zuerst durch Regensburg und dann donau-aufwärts bis
zum Naab-Spitz. Dort überquerten wir die Donau auf einer Eisenbahnbrücke, um der
Naab flussaufwärts zu folgen. Auch dieses Mal wollten wir die Tour entgegen der
offiziellen Beschreibung wieder gegen den Uhrzeigersinn fahren.
Schon jetzt waren wir durstig und wegen dem fehlenden Frühstück etwas hungrig,
aber noch war kein Biergarten in Sicht. Auch entlang der kleinen Asphalt-Wege an
der Naab fanden wir keine Einkehrmöglichkeit. In Kallmünz, wo die Vils am Fuße
einer hübschen Burg in die Naab mündet, versuchten wir es bei einem
Gartenrestaurant, aber in der nahegelegenen Kirche war gerade der Gottesdienst
zu Ende, und nach alter bayrischer Sitte strömte die versammelte Gemeinde in die
umliegenden Gasthäuser. Deshalb führen wir enttäuscht weiter Vils-aufwärts.
Endlich,
nach 38 km, fanden wir in Dietdorf einen netten Biergarten, kurz vor dem
Verdursten. Das erste „Helle“ verdunstete schon auf dem Weg durch die
Speiseröhre, beim zweiten ging es schon besser. Christoph hatte irgendwo
aufgeschnappt, dass ein „Helles“ ja eigentlich gar kein Bier ist. Keine Ahnung,
welche wissenschaftlichen Erkenntnisse dem zugrunde liegen, aber weil sich so
ein eleganter Ausweg aus dem Dilemma „kein Bier vor vier“ bot, habe ich das
gerne geglaubt.
Knödel und Scheifele sollten den Effekt vom Alkohol auf nüchternen Magen lindern
und uns an die bayrische Küche gewöhnen. Nur Christoph gab sich mit einem
Salätchen zufrieden, wohl damit wir anderen ein schlechtes Gewissen bekommen.
Am Ortsausgang von Dietdorf bot sich die Möglichkeit für ein kleines Bad in der
Vils. Ich wählte meine schicke Unterhose vom Kaffeeröster meines Vertrauens als
Badehose, Christoph verzichtete auf jegliches Beinkleid. Das Wasser war
sau-kalt, aber sehr erfrischend.
Wir waren noch keine hundert Meter gefahren, als sich Britta über Geräusche vom
rechten Rollstuhl-Rad beschwerte. Die Ursache war schnell gefunden… Plattfuß. An
einem zunächst schattigen Plätzchen setzten wir Britta ins Gras und machten uns
daran, den Schlauch zu wechseln. Zum Glück hatten wir Ersatz dabei… glaubten
wir. Als das Ding endlich montiert war, merkten wir, dass sich weder mit meiner
noch mit Christophs Pumpe Luft in den Reifen pumpen ließ. Also alten Schlauch
flicken und wieder einbauen. Weiter ging’s…
…
über Emhof, Vilshofen und Wolfsbach auf eine alte, asphaltierte Bahntrasse. In
Theuern meldete sich schon wieder Gevatter Durst. Zum Glück fanden wir an der
Trasse einen Biergarten mit Selbstbedienung. Ein paar Kaltgetränke und Würstchen
mit Kartoffelsalat für Regina linderten die gröbsten Nutritions-Defizite.
Überschüssiges wurde vor der Weiterfahrt bei der „Getränkerückgabe“ entsorgt.
Die letzten paar Kilometer nach Amberg
absolvierten wir recht flott. Durch die „Amberger Brille“, einer Brücke über die
Vils, radelten wir in die Innenstadt. Britta hatte für die Nacht das Hotel
Fronfeste, ein umgebauter Knast, gebucht. Die umgebauten Gefängniszellen sind
sehr originell, und auch das Personal in Aufseher-Uniformen tragen zum Charme
bei. Nur barrierefrei ist das Knast-Hotel nicht, aber das wussten wir vorher.
Die sieben Stufen am Eingang waren deshalb keine Überraschung.
Nach dem „Frischmachen“ und Wäschewaschen gönnten wir uns noch ein
„Automaten-Helles“ vor dem historischen Hotel. Dann machten wir uns auf in die
Stadt, um ein Restaurant fürs Abendessen zu suchen. Fündig wurden wir zwar, aber
das Essen in dem Restaurant mit Innenhof empfand zumindest ich als bestenfalls
mittelmäßig. Auch das Personal war teilweise eher schlecht gelaunt. Egal, satt
wurden wir, und zum Abschluss gab’s noch ein Haselnuss-Schnäpschen… Nutella für
Erwachsene.
Gesättigt und zufrieden mit dem Tag wackelten wir zurück in den Knast.
Montag, 4. Juli, Amberg-Nürnberg, 78 km, 416 hm
Auch für heute fiel das Frühstück dem Rotstift zum Opfer. Ein Kaffee im
Frühstücksraum, genannt „Kit(t)chen“, musste reichen. Die beiden Mädels hatten
beide schlecht geschlafen. Die eine wegen Rückenschmerzen und die andere wegen
kribbelnden Beinen. Eine Massage am Kaffee-Tisch und ein Gruppenbild, das eine
der Aufseherinnen von uns machte, war vor der Abfahrt noch drin. Beim Auschecken
gab es einen offiziellen Knast-Entlassungsschein.
Unser Zielort für den Tag war Nürnberg. Dort hatte Britta ein Bio-Hotel gebucht.
Dieses lag aber ein paar Kilometer außerhalb der Stadt. Zudem hatte das
Restaurant des Hotels geschlossen, weil montags in Bayern fast die gesamte
Gastronomie zu ist. Wir haben deshalb beschlossen, das Bio-Hotel zu stornieren
und alternativ etwas in der Innenstadt zu buchen. Schnell hatten die Mädels das
Hotel Radisson Park Inn ausgemacht, welches auch noch zwei Zimmer frei hatte.
Regina
suchte in Amberg noch eine Apotheke auf, um Drogen gegen ihre Rückenschmerzen zu
beschaffen. Danach war noch Zeit, im Sanitätshaus einen Rollstuhlschlauch zu
beschaffen. Das sollte die Nerven beruhigen.
In Poppenricht versuchten wir beim örtlichen Bäcker unseren Kohlenhydrat-Bedarf
zu decken, gegen den Flüssigkeitsmangel gab es dort aber kein adäquates Mittel.
Weiter ging es, wenig malerisch entlang einer vielbefahrenen Straße nach
Sulzbach. Dort erwartete uns eine recht steile Steigung, die Brittas Handbike an
die Traktionsgrenze brachte. Gemeinsam haben wir es dann aber geschafft. Hinter
Sulzbach wurde die Strecke dann etwas ansehnlicher. Kleine, wenig befahrene
Landsträßchen führten uns sanft ansteigend hoch zur Mitteleuropäischen
Wasserscheide auf 480 m über NN, dem höchsten Punkt der Tour. Die Wasserscheide
verläuft von Gibraltar bis Moskau. Ab hier fließen die Flüsse östlich über die
Donau ins Schwarze Meer und westlich über den Rhein in die Nordsee und Atlantik.
Sehr
interessant zwar, aber gegen den Durst hilft das auch nicht. Zum Glück fand in
dem Örtchen Neukirchen gerade die Kirchweih statt. Deshalb war der Vorplatz vor
der Dorfkneipe mit Bierbänken bestuhlt. Es war auch mächtig etwas los, das
komplette Dorf hatte sich wohl dort zum Feiern eingefunden. Für uns gab es auch
noch ein Plätzchen. Getränke waren fix bestellt. Der Freizeitkellner mit der
ramponierten Kauleiste brachte Apfelschorle, Bier und Geisenmaß in Windeseile.
Das Essen dauerte etwas länger, aber die authentische Atmosphäre gefiel uns und
wir überbrückten die Wartezeit auf die feste Nahrung einfach mit einem weiteren
Kaltgetränk. Nebenher lud Brittas Handbike-Akku auf dem Kühlschrank hinter dem
improvisierten Tresen.
Weiter fuhren wir über Etzelwang abwärts nach Pommelsbrunn. Bei Happurg nutzten
Christoph und ich die Gelegenheit für ein Bad in einem Baggersee. Es war sonnig
und sehr warm. Das nette Städtchen Lauf an der Pegnitz lud deshalb mit seinem
schicken Marktplatz wieder zu einer Rast ein. Helles ist ja bekanntlich kein
Bier.
Auf Schotter entlang der Pegnitz, die kurz vor Nürnberg zu einem See aufgestaut
ist, fuhren wir in die Stadt und suchten und fanden unser Hotel Park Inn
schnell. Der Andrang an der Rezeption verursachte etwas Verzögerung beim
Einchecken. Während die Mädels sich anstellten, bewachten wir die Fahrräder und
plünderten die Schälchen mit kostenlosen Schokoladenriegeln.
Nach dem Einchecken verstauten wir die Fahrräder in der Hotel-Rumpelkammer und
machten uns frisch.
Wir hatten im Internet nach einem Restaurant in der Nähe gefahndet und einen
Schuppen um die Ecke ausgemacht, wo traditionelle Nürnberger Bratwürste in allen
Zubereitungsformen und Größen feilgeboten wurden. Dort ergatterten wir auch den
letzten Platz auf der Terrasse. Das Essen war ok, wobei das Zubereiten der
Bratwürste den asiatischen Koch sicher nicht an die Grenzen seiner Fähigkeiten
gebracht hat.
Zurück im Hotel gönnten wir uns noch ein Automaten-Getränk im Innenhof, dann
ging’s in die Falle.
Dienstag, 5. Juli, Nürnberg-Beilngries, 84 km, 322 hm
Zum
Frühstück musste heute ein Instant-Kaffee auf dem Hotelzimmer reichen. Die
Gratis-Schokoriegel an der Rezeption hatten wir ja schon beim Einchecken
vernichtet, und die Schalen waren noch nicht wieder aufgefüllt.
Anfangs taten wir uns etwas schwer, den Weg auf die geplante Strecke zu finden,
und wirklich schön sind zumindest die Ecken von Nürnberg, die wir auf der Suche
nach der Strecke durchquerten, auch nicht. Nach ein paar Kilometern haben wir
die Strecke aber gefunden und es dauerte nicht lange, bis die urbane Umgebung in
eher ländliche Idylle wechselte. In Worzeldorf trafen wir auf den
Ludwig-Donau-Main Kanal, einem Kanal, der Mitte des 19. Jahrhunderts
fertiggestellt wurde und über 172 km und 100 Schleusen den Main mit der Donau
verband. Diesem Kanal folgten wir auf einem Schotterpfad, der früher zum
Treideln benutzt wurde. Der teilweise sehr schmale Pfad war sehr idyllisch… wenn
nur der mörderische Durst nicht wäre.
Endlich,
nach 23 km, entdeckten wir einen Biergarten an der Schwarzachschlucht. Hier
überquert der Kanal auf der imposanten Schwarzenbruck über 90 Meter Länge und 17
Meter Höhe die Schwarzachschlucht.
Es war 11 Uhr und der nahegelegene Biergarten öffnete gerade. Weil „Helles“
bekanntlich kein Bier ist, konnten wir auch schon um diese Tageszeit zuschlagen.
Die Mädels spülten den Staub mit Apfelschorle und ähnlichem hinunter. Das
deftig-bayrische Essen hat mir sehr gut geschmeckt, Regina und Christoph hatten
allerdings noch Stunden später Spaß an dem dort konsumierten Biergarten-Käse.
Essen macht müde, und früh dran waren wir außerdem. Deshalb war danach noch ein
kleines Nickerchen auf einer Holzliege bei Schleuse 48 drin. Ich habe solange
die Gelegenheit genutzt, mir den Kanal mit der Drohne von oben anzusehen.
Weiter ging es entlang des Kanals. Einige Abschnitte wurden gerade mit Maschinen
und Booten von Wildwuchs befreit, um ein Umkippen des Wassers und folglich
Fischsterben zu vermeiden. Der aufgewirbelte Staub vom Weg legte sich über
Klamotten und Equipment, und besonders Britta sah ziemlich eingepudert aus.
Neumarkt in der Oberpfalz markiert den höchsten Punkt des Kanals. Grund genug
für eine Rast. Auf dem Marktplatz kehrten wir in der erstbesten Lokalität ein,
obwohl die Bedienung nicht willens war, Brittas Akku aufzuladen, angeblich
mangels Steckdose. Egal, ein paar hundert Meter entfernt gab es eine öffentliche
Ladestation.
Amüsiert haben wir uns über das Gespräch der Herren am Nachbartisch. Einer der
Vögel sprach einen derart heftigen bayrisch-fränkischen Dialekt, dass beim
besten Willen nix zu verstehen war. Wir dachten, der Mensch wäre
sternhagel-voll, aber als er ging, bezahlte er 2.50 für ein Mineralwasser…
Zurück am Kanal folgten wir diesem abwärts bis Berching, einem schönen Örtchen.
Dort mündet der Ludwig-Donau-Main-Kanal in den neuzeitlichen und ziemlich
erfolglosen, weil wenig frequentierten Main-Donau-Kanal. Das alkoholfreie
Bio-Bier, das Regina im Biergarten bei der Kulturhalle Christoph Willibald Gluck
konsumierte, hatte das Verfallsdatum schon um zwei Monate überschritten.
Alkoholfreies Bier läuft eben in Bayern nicht so gut.
Weiter ging es nach Beilngries, einem pittoresken Örtchen an der Altmühl, wo
Britta zwei Zimmer in einem schicken bayrischen Hotel gebucht hatte. Nach dem
Einchecken bezogen wir unsere Zimmer im Nebengebäude und machten uns frisch. Das
Essen im hoteleigenen Biergarten war wirklich sehr gut. Danach machten wir uns
auf, das Nachtleben von Beilngries zu erkunden. Nach dem ersten von einigen
Absackern auf der Terrasse gegenüber von unserem Hotel verabschiedete sich
Britta ins Bett. Regina begleitete sie ins Hotel und kam danach zurück, um
sicherzustellen, dass wir keinen Ärger machten. In die Hotelbar, wo
augenscheinlich die komplette männliche Dorfjugend versammelt war, begleitete
sie uns aber nicht. Ein paar exotische Spirituosen später machten wir uns auf
die Suche nach unseren Zimmern. Ich glaube, ich war schneller. Zumindest habe
ich gleich im richtigen Gebäude gesucht…
Luxus! Heute mit Frühstück, und das war auch sehr reichhaltig. Aus irgendwelchen
Gründen hatte ich aber nicht den ganz großen Appetit.
Wir hatten für heute geplant, bis Kelheim zu radeln und von dort mit dem Schiff
nach Kloster Weltenburg zu schippern. Danach sollte es weiter nach Regensburg
gehen. Für den Ausflug hatten wir 2-3 Stunden veranschlagt. Deshalb wollten wir
früh aufbrechen, was uns auch leidlich gelang. Das Wetter war, wie schon in den
vergangenen Tagen, bombig. Der Radweg führte uns zunächst auf Asphalt entlang
der Altmühl und dem Main-Donau-Kanal nach Dietfurt an der Altmühl.
In
Riedenburg gönnten wir uns die erste Rast in einem Straßencafé über
Main-Donau-Kanal. Kein einziges Schiff war auf dem Kanal zu sehen. Nach der Rast
überquerten wir Altmühl und Kanal und radelten weiter über Altessing nach
Kelheim. Wir machten noch einige Bilder mit der Befreiungshalle im Hintergrund.
Da hätte uns eigentlich auffallen müssen, dass wir schon längst in Kelheim sind…
ist es aber nicht. So sind wir trotz zwei GPS-Geräten unbemerkt durch Kelheim
geradelt und haben erst vier Kilometer danach bemerkt, dass wir schon lange an
der Donau sind. Nach kurzer, demokratischer Diskussion beschlossen wir, nicht
umzukehren, sondern stattdessen anderweitig einzukehren. Zunächst war die Suche
nach einer geeigneten Lokalität wenig erfolgreich. Gegen den ersten Durst gaben
wir uns mit einer etwas schmuddeligen Imbiss-Bude zufrieden. Essen wollten wir
dort aber nichts. Das war auch gut so. Ein paar Kilometer donauabwärts, in Bad
Abbach, entdeckten wir einen schmucken Biergarten. Die Speisekarte las sich
recht vielversprechend, und so orderten wir neben den obligatorischen
Hellen/Apfelschorle kalorienarme Kost in Form von Schäufele mit Knödel und
Käsespatzen. Wie sich das gehört, haben wir auch brav alles aufgegessen. Danach
waren wir aber papp-satt, deshalb war ich auch froh, dass Christoph
streckenweise Britta beim Fahren schob.
Der
Endspurt nach Regensburg war schnell geschafft, ein kurzes Bad in der Donau war
zumindest für mich auch noch drin.
Über die steinerne Brücke ging es zurück ins Hotel Luis. Das Equipment
verstauten wir gleich in den Autos, soweit das ging. Dann gab es erst mal ein
Finisher-Bier auf der Hotel-Terrasse.
Zum Abendessen hatten wir uns wieder mit Katharina beim Italiener gegenüber
verabredet. Der Chef bedachte uns zwar mit ein paar skeptischen Blicken, als wir
dort eintrafen, aber unser Besuch verlief diesmal weitgehend ohne Zwischenfälle…
Nur essen konnten wir vier Radler nicht viel, Knödel und Käsespätzle vom Mittag
waren wohl noch nicht ausreichend verarbeitet. Entsprechend eindrucksvoll war
der Berg von Essensresten, die sich Katharina allesamt zum Mitnehmen einpacken
ließ.
Absacker gab es heute nur deren zwei, bevor wir uns in unsere Gemächer
zurückzogen.
Donnerstag, 7. Juli, Rückfahrt
Wieder wurde das Frühstück eingespart, einen Kaffee gönnten wir uns aber
trotzdem, bevor wir uns von Regina und Christoph verabschiedeten. Die beiden
machten sich auf die lange Rückfahrt nach Brüssel.
Trotz des heute eher mäßigen Wetters wollten Britta und ich uns noch die
Walhalla ansehen und den am Vortag ausgefallenen Besuch in Weltenburg nachholen.
Beides haben wir auch erledigt, bevor wir zur Rückfahrt nach Ulm aufbrachen, wo
wir noch ein paar Tage bei meinen Eltern verbrachten.
Fazit:
Das war wieder eine tolle Tour. Zu viert macht es noch mehr Spaß als zu zweit.
Und das Wetter hat auch mitgespielt. Die nächste Tour ist schon in Planung.
Die nackten Zahlen