Kocher-Jagst Radweg 2023

24.6.2023 – 29.6.2023

Möckmühl – Wasseralfingen - Möckmühl

332 km, 2315 hm, 6 Etappen

 

Nachdem wir letztes Jahr bei unserer 5-Flüsse-Tour mit den Schäfers viel Spaß hatten, planten wir auch für dieses Jahr wieder eine gemeinsame Radtour mit den beiden. Die Kocher-Jagst-Tour, die Britta und ich schon 2021 unter Corona-Bedingungen geradelt sind, erschien uns dafür geeignet. Die logistischen Vorteile einer Rundtour sind einfach überzeugend, da man nicht mit der Bahn zum Auto zurückshutteln muss. Das Shuttlen ist angesichts der Zuverlässigkeit der DB besonders mit einem Rollstuhl immer ein ganz besonderer Nervenkitzel.

Das Timing der Tour war allerdings für meine Pläne etwas sub-optimal, da ich direkt im Anschluss an die Kocher-Jagst-Tour zu meiner jährlichen Transalp-Tour aufbrechen wollte. Meinem Bestreben zur Optimierung meines Kampfgewichts sind kulinarische Exzesse selbstredend wenig zuträglich. Aber ein besseres Timing war halt nicht zu finden.

Die Etappeneinteilung beließen wir im Großen und Ganzen so wie 2021, wobei Britta zwei Übernachtungen, die uns vor zwei Jahren nicht so überzeugt haben durch andere Locations ausgetauscht hatte.

 

Samstag, 24. Juni 2023, 1. Etappe

Möckmühl – Kloster Schöntal, 20.1 km, 132 hm

Eigentlich hatten wir uns um 14:00 Uhr in Möckmühl verabredet, aber die Autobahnen in Belgien und Deutschland waren relativ frei und Regina und Christoph sind so gut durchgekommen, dass sie schon um 13:00 Uhr vom Treffpunkt aus anriefen. Britta und ich hatten noch ein paar Kilometer zu fahren und so hatten Regina und Christoph noch Zeit, die Altstadt von Möckmühl zu erkunden. Um 13:45 Uhr hatten wir es dann auch geschafft.

Das Wetter war prima, und auch die Aussichten für die nächsten Tage waren vielversprechend. Beim Zusammenbau der Räder stellten die Schäfers einen Plattfuß an Reginas Rad fest, welcher natürlich gleich geflickt werden musste. Auch Brittas Handbike war leider nicht in technisch einwandfreiem Zustand, da es die Firma Stricker seit fast zehn Monaten nicht hinbekommen hat, ein elektronisches Ersatzteil zu liefern. So sorgte jeder Stopp für erhöhte Adrenalin-Ausschüttung aller Beteiligten, weil wir nicht wussten, ob sich die Akku-Unterstützung danach wieder einschalten ließ. Auch die Pausenplanung im Verlauf der Tour wurde von diesem Umstand mitbestimmt.

Um 14:30 Uhr ging es dann los, und nach ein paar Versuchen ließ sich auch das Handbike zum Aufbruch überreden. Geplant war für heute nur eine relativ kurze Etappe jagstaufwärts.

Zunächst radelten wir runter ins Zentrum und von dort direkt auf den Jagstradweg. Auf diesem fuhren wir jagstaufwärts durch idyllische Landschaften nach Jagsthausen. Weiter ging es Richtung Berlichingen, der Heimat von Gottfried „Götz“ von Berlichingen. Der „Götz mit der eisernen Hand“ war ein deutscher Reichsritter. Er machte sich vor allem durch seine Rolle im schwäbischen Bauernkrieg einen Namen, wirklich bekannt wurde er aber als Hauptfigur in Johann Wolfgang von Goethes Schauspiel „Götz von Berlichingen“. Noch heute wird dieses Werk auch von Literaturbanausen leicht abgewandelt gerne zitiert.

Weiter ging es nach Kloster Schöntal. Als das beeindruckende Kloster in Sicht kam, stoppten wir nochmal und machten ein paar Bilder von dem eindrucksvollen Gebäude. Britta hatte für die erste Nacht zwei Zimmer im Kloster Schöntal reserviert. Bevor wir aber im Kloster eincheckten, beehrten wir den Biergarten am alten Bahnhof noch mit unserer Anwesenheit. Wir hatten nämlich einen Mordsdurst, welchem wir mit ein paar Kaltgetränken erfolgreich den Garaus machten. Weil man in dem Biergarten schön sitzt, beschlossen wir, auch dort zu dinieren. Zuerst allerdings bezogen wir unser Zimmer im Kloster.

Vor dem Abendessen war für mich noch kurz Zeit, an der Badestelle in die Jagst zu hüpfen. Das Wasser war klar und der Andrang hielt sich in Grenzen.

Gegen 19:00 Uhr machten wir uns frisch geduscht per Pedes zum Abendessen auf. Das Essen war zwar keine kulinarische Sensation, aber durchaus in Ordnung. Auch dass der jugendliche Aushilfskellner nur zweierlei Weinsorten kannte, nämlich rot und weiß, nahmen wir dem Jungen Mann nicht übel, da er seine fachlichen Defizite durch Engagement wettzumachen versuchte.

Gegen 22:00 Uhr trotteten wir zurück ins Kloster und betteten uns zur Nachtruhe.

 

 

  

Sonntag, 25. Juni 2023, 2. Etappe

Kloster Schöntal – Kirchberg, 64.6 km, 658 hm

Ein gesundes Maß an Alkoholgehalt im Blut sorgte für ungestörte Nachtruhe. Draußen schien die Sonne und ich hatte vor dem Frühstück noch Zeit, ein paar Drohnenaufnahmen vom Kloster zu machen.

Der Geräuschpegel im Frühstücksraum war wenig klösterlich, sondern erinnerte eher an ein Bierzelt auf dem Oktoberfest. Deshalb verzogen wir uns zum Frühstück in den Kloster-Innenhof. Da saßen auch schon mehrere Geflüchtete. Das Frühstücksbuffet war gut bestückt. Weil wir uns erst um 9:45 Uhr an den Fahrrädern verabredeten, war für Britta noch Zeit für ein kleines Nickerchen, während ich die Zeit für ein Bad in der Jagst nutzte.

Ein etwas eigenwilliges Ritual von Christoph ist es, den Fahrradschlüssel nach dem abendlichen Abschließen an einem auch ihm unbekannten Ort zu deponieren. Nachdem wir sämtliche Schlüssel, die wir bei uns trugen, erfolglos an seinem Fahrradschluss ausprobiert hatten und Christoph seinen Rucksack auf links gedreht hatte, fanden wir den Schlüssel glücklicherweise im Gras unter dem Fahrrad.

Für die nächste Erheiterung sorgte Brittas Handbike, das sich heute besonders viel Zeit ließ, den Dienst aufzunehmen. Wir hatten uns schon damit abgefunden, dass wir den Rest der Tour ohne E-Antrieb bewältigen müssen, aber nach ein paar hundert Meter hat sich das Teil doch bequemt, den Vortrieb zu unterstützen.

Weiter jagstaufwärts erreichten wir nach ein paar Kilometer Bieringen, aber für ein Bier war es noch etwas zu früh. Die kleinen Feldwege entlang der Jagst waren teilweise mit einem begrünten Mittelstreifen ausgestattet, und so musste Britta ziemlich zirkeln, um auf dem befahrbaren Streifen zu bleiben. Über Krautheim erreichten wir gegen Mittag Mulfingen. In der dortigen Jagstmühle machten wir nach etwa 35 gefahrenen Kilometer Mittag.

Während wir auf einer kleinen Insel zwischen Jagst und Mühlenkanal ein paar Kaltgetränke und Snacks konsumierten, lud Brittas Handbike-Akku an der Rezeption des zur Mühle gehörenden Hotels.

Ganz voll war Brittas Akku zwar nicht, aber für die verbleibende Strecke war der Ladezustand mehr als ausreichend. Das Sprungbrett an der Badestelle am Ortsausgang von Mulfingen mussten wir dieses mal leider trotz tollem Wetter links liegen lassen, weil uns das Risiko, dass Brittas Handbike sich nach der Badepause nicht mehr starten lässt, zu groß erschien. Für die restliche Etappe erwarteten wir nämlich noch mächtig Höhenmeter. Dafür erblickten wir zwei rote Milane, die die Thermik nutzend ihre Kreise über der Jagst zogen.

Hoch überm Jagsttal thront das Schloss Langenburg. Wir waren aber zu faul, um hochzufahren und deshalb blieben wir im Tal. Zwischen Hessenau und Kirchberg erwarteten uns nochmal eine satte Steigungen über gut 100 Höhenmeter. Christoph und ich teilten und die Aufgabe, Britta mitsamt dem angeschlagenen Handbike hochzuschieben. Es war heiß und die Luft stand. Bier-Durst machte sich breit… Als ich nach getaner Arbeit bergab marschierte, um mein Fahrrad samt Anhänger zu holen, grüßten mich zwei e-Biker mit dem regional nicht besonders gebräuchlichen Bergmannsgruß „Glück auf“. Oben erblickten wir dann endlich die beeindruckende Skyline von Kirchberg an der Jagst. Nur noch eine kleine Steigung war bis zum Schloss zu bezwingen.

Nach dem Einchecken gönnten wir uns erst noch ein paar Helle im Schlossgarten. Während wir unseren Durst löschten, trafen die beiden Bergleute, die ich an der Steigung getroffen hatte, wieder. Die beiden stellten sich als Genussradler aus dem Ruhrgebiet vor und waren recht gesprächig.

Das Abendessen nahmen wir nach dem Duschen auch im Schlossgarten ein. Der sehr freundliche Kellner mit Migrationshintergrund bewirtete uns vorzüglich. Nach dem Essen gesellten sich die Genussradler zu uns und wir hatten einen lustigen Abend, zu dem auch der Kellner mit dem einen oder anderen Schnäpschen aufs Haus (Quitte war lecker) beitrug. Etwas angeschlagen schlappten wir um 23:30 Uhr in unsere Gemächer.

 

Montag, 26. Juni 2023, 3. Etappe

Kirchberg – Wasseralfingen, 61.2 km, 477 hm

Wir haben gut geschlafen, und von unserm Zimmer aus hatte man einen tollen Blick über das Jagsttal und die gegenüberliegenden Burgen. Draußen war tolles Wetter und so trafen wir uns um 8:00 Uhr im Schlossgarten zum Frühstück, welches auch sehr passabel war.

Die Abfahrt um 9:30 Uhr verzögerte sich diesmal nur durch die Zicken von Brittas Handbike. Schlüssel mussten wir heute aber nicht suchen. Erst ging es aber zur Apotheke, wo wir erfolglos versuchten, eine Druckpunkt-Bandage für Brittas schmerzenden Ellenbogen zu erstehen, damit Regina ihre Bandage, die sie Britta geliehen hatte, zurückbekommen konnte.

Nach ein paar hundert Meter Abfahrt auf der Autostraße lief Brittas Handbike wieder und wir bogen auf den Radweg ab. Dieser verlief zunächst über Asphalt, dann auch zeitweise über Schotter. Eine kleine Herausforderung stellte eine kleine, holperige Jagstbrücke dar, über die wir das Handbike mit vereinten Kräften bugsierten. Weiter ging es nach Crailsheim, welches wir links liegen ließen.

Hinter Crailsheim führte der Weg für ein paar Kilometer entlang der Bundesstraße, was nicht besonders schön ist. Nach ein paar Kilometern wird es wieder ruhiger. Der Weg führt dann zunächst entlang einer kaum befahrenen Bahnlinie und dann durch bewaldetes Gebiet nach Ellwangen. Auf einem Scheunen-Dach erblickten wir ein bewohntes Storchennest, wo gerade der Nachwuchs versorgt wurde.

In Ellwangen kannten wir von der letzten Tour eine Fahrrad-Ladestation. Diese war schnell gefunden und die Ladezeit nutzten wir zur Getränke- und Nahrungsaufnahme vor einer nahegelegenen Pizzeria. Die bestellten Pizzabrote waren eigentlich nur als Snack gedacht, stellten sich aber als „full-size-Pizza“ heraus, und so benötigten wir dazu mehr als ein Kaltgetränk. Auf der Suche nach einer Toilette entdeckten Britta und ich noch eine Storchenfamilie, die sich auf dem Nest auf dem Rathaus niedergelassen hatte.

Danach war Brittas Akku fast voll. Weiter ging es zum Stausee Rainau-Buch. In Westhausen haben wir die Jagst verlassen. Wir hatten bei der Etappeneinteilung beschlossen, hier abweichend von der Originalroute nicht nach Aalen zu fahren, sondern etwas Auf und Ab nach Wasseralfingen abzukürzen. Das hat diesmal deutlich besser geklappt als bei der letzten Tour, bei der Britta hier gleich zwei Mal gestürzt ist und sowohl sich als auch der Ausüstung ein paar Schrammen zugefügt hat. Diesmal ging auch bei den Abfahrten alles gut.

Bevor wir im „Wilden Mann“ eincheckten, besorgte Christoph noch einen Reserve-Schlauch für Reginas Rad. Ein Sanitätshaus zum Erwerb einer Ellenbogen-Bandage konnten wir aber auf den ersten Blick nicht erspähen.

Im Foyer des Hotels findet man allerlei Bergmanns-Sprüche und Utensilien, die an die Erzgrube Wilhelm 1 erinnern, aus welcher zwischen 1608 und 1939 in Wasseralfingen Eisenerz gefördert wurde. Heute dient der tiefe Stollen als Besucherbergwerk und Heilstollen.

Nach dem Einchecken löschten wir erstmal unseren Durst im Biergarten. Dieser war zwar nicht bewirtet, aber zum Glück gab es einen Selbstbedienungskühlschrank im Frühstücksraum.

Leider war montags auch das Hotelrestaurant geschlossen, uns so mussten wir uns im Internet über die örtlichen Fresstempel informieren. Das Angebot war sehr übersichtlich uns so reservierten wir überflüssigerweise telefonisch einen Tisch bei einem fußläufig zu erreichenden Vietnamesen. Nach dem Duschen schlappten wir los und entdeckten auf dem Weg dahin ein Geschäft für orthopädische Schuhe und Bandagen.

Das Wetter war windig und schwül. Der Gastraum beim Vietnamesen war komplett leer. Gut dass wir reserviert hatten… Das Essen würde ich als „noch genießbar“ bezeichnen. Beim Bezahlen hatte Christoph den Verdacht, dass er durch geschicktes Hantieren mit Geldscheinen um 50 Euro erleichtert wurde. Hundertprozentig sicher war er sich aber nicht, und beweisen ließ sich das schon gar nicht. Also verbuchte er den Verlust unter der Rubrik „Lehrgeld“ und versuchte nicht mehr dran zu denken.

Britta benötigte auf dem Weg zum Hotel noch dringend ein Eis, weil die vietnamesische Sauce auf ihrem Essen angeblich sehr scharf war.

Zurück im Hotel gönnten wir uns noch einen Absacker aus dem Selbstbedienungskühlschrank, bevor wir uns zurückzogen.

 

Dienstag, 27. Juni 2023, 4. Etappe

Wasseralfingen – Schwäbisch Hall, 67.7 km, 443 hm

Um 7:30 Uhr trafen wir uns im Frühstücksraum zum Frühstück, welches angemessen war. Draußen war es, wie von den Wetterfröschen angekündigt, bewölkt. Um 9:00 Uhr machten wir uns auf, direkt zum Bandagen-Laden. Der hatte geöffnet und gewillt, uns die gewünschte Bandage für den Gegenwert eines gebrauchten Kleinwagens zu verkaufen. Als besonderen Service wurde die Bandage auch gleich an Brittas Ellenbogen angepasst.

Zur Abwechslung sprang das Handbike danach relativ fix an. Die ersten Kilometer entlang des Kochers sind nicht besonders reizvoll, führen öfters entlang der Straße oder durch Wohngebiete. Dann wird das Kochertal aber recht idyllisch. Wir haben heute Vormittag richtig Tempo gemacht und erzielten eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 18 km/h bis nach Gaildorf. Mittlerweile war es auch wieder sonnig und uns stand der Sinn nach einer Erfrischung. Passende Etablissments waren aber spärlich gesät, deshalb ließen wir uns vor einer etwas runtergekommen wirkenden Kneipe mit augenscheinlich dubiosem Publikum nieder. Wahrscheinlich waren wir die einzigen Gäste ohne Vorstrafen. Der zuvorkommende und sehr nette Service hat uns aber angenehm überrascht.

Weiter ging’s nach Schwäbisch Hall. Auf dem Weg dorthin erspähten wir etliche Fischreiher, die sich aber partout nicht von Christoph fotografieren lassen wollten. Hinterlistigerweise warteten die Biester immer, bis Christoph abgestiegen war und das Handy gezückt hatte, bevor sie sich in die Lüfte erhoben.

Vom Kochertal zu unserem Hotel war noch ein ziemlich steiler Anstieg zu bewältigen, und so hatten wir uns ein paar Getränke im Hotel-Biergarten verdient. Das Hotel hatte das einzige wirklich barrierefreie Zimmer der ganzen Tour. Nach dem Duschen aßen wir im Hotelbiergarten zu Abend. Das Essen war gut und reichlich, ein Schnäpschen danach half bei der Verdauung der schweren Kost.

Meine Tante Gisela, mit der wir uns verabredet hatten, um zusammen zum Open Air Musical „Sister Act“ zu fahren, traf eine Stunde früher als geplant im Hotel ein. Sie wollte aber vor Abfahrt noch eine Freundin besuchen, die gegenüber von unserm Hotel wohnt und uns schon bei unserer Ankunft erkannt hatte.

Pünktlich zum verabredeten Zeitpunkt starteten wir mit Giselas Auto Richtung Innenstadt.

Die Freilichtspiele Schwäbisch Hall sind die zweitältesten Freilichtspiele Deutschlands und finden seit 1925 in Schwäbisch Hall auf den 54 Stufen der 1511 vollendeten Freitreppe der Stadtkirche St. Michael statt.

Der von Gisela ausgesuchte Rolli-Parkplatz in der Nähe der Stadtkirche war zum Glück frei und so hatten wir noch Zeit für Kaffee und Weinchen auf dem Kirchplatz. Das Musical war ein bisschen skurril, aber ich denke, uns allen hat es gefallen.

Nach der Vorstellung brachte uns Gisela mit ihrem Auto wieder ins Hotel, wo wir kurz nach Thekenschluss ankamen. Es bedurfte einiger Überredungskünste, der Bedienung noch ein Kaltgetränk aus dem Kreuz zu leiern, und wir mussten versprechen, selbiges nicht im Biergarten, sondern auf der Dachterrasse zu konsumieren.

Um Mitternacht verabschiedeten wir uns dann zur Bettruhe.

 

Mittwoch, 28. Juni 2023, 5. Etappe

Schwäbisch Hall – Bad Wimpfen, 90.2 km, 438 hm auf

Um 8:00 Uhr trafen wir uns zum Frühstück. Wir waren alle noch ziemlich müde. Draußen war es bewölkt, aber recht warm. Die ziemlich steile Abfahrt ins Kochertal ging Britta sehr vorsichtig an. Nachdem wir Schwäbisch Hall hinter uns gelassen hatten, kam die Sonne raus und tauchte das idyllische Kochertal in schönes Licht. Wir fuhren bei sonnigem Wetter weiter Kocherabwärts bis nach Geislingen/Kocher, wo die beeindruckende Kochertalbrücke die A6 über das Kochertal führt. Die Kochertalbrücke ist mit 185 m über Grund die höchste Talbrücke in Deutschland, bis 2004 waren ihre bis zu 178 m langen Pfeiler die längsten der Welt.

Unter der Kochertalbrücke hindurch fuhren wir weiter über Braunsbach nach Künzelsau.

Als wir etwa die Hälfte der Strecke geschafft hatten, überkam uns Hunger und Durst. In Forchtenberg versuchten wir deshalb, einen Biergarten zu finden. Das war schwieriger als erwartet. Auf der Suche stürzte Regina vom Rad und zog sich ein paar Schrammen zu. In Ermangelung eines Biergartens ließen wir uns vor einer Bäckerei mit Außenbewirtung nieder. Dort gönnten wir uns ein paar Getränke und Snacks. Auch Brittas Akku konnten wir dort nachladen und Christoph desinfizierte Reginas Wunden mit angemessener Anteilnahme an dem Schmerz, den das Desinfektionszeug bekanntlich verursacht.

Nach geglückter Handbike-Lotterie ging es um 13:30 Uhr weiter kocherabwärts. Auf dem Weg sonnte sich eine Ringelnatter, die ins Gebüsch flüchtete, als sie uns bemerkte.

In Neuenstadt gaben wir dem Gequengel der Damen nach und suchten eine Eisdiele, welche wir auch fanden. Für uns Herren gab es dort zum Glück die passenden Getränke.

In Bad Friedrichshall mündet der Kocher in den Neckar, welchen wir dort überquerten, um nach „Bad Wimpfen im Tal“ zu gelangen. Unser Hotel „Neues Tor“ befand sich aber in der Wimpfener Altstadt, welche sich auf dem Berg befand. Also nochmal Ärmel hochkrempeln. Zum Glück verlief der Anstieg auf einem meist beschatteten Radweg und so schafften wir es relativ zügig, zum Hotel zu gelangen.

Das Hotel ist nicht gerade günstig und so waren unsere Erwartungen auch recht hoch. Die Zimmer sind auch modern und sauber und der Nassbereich ist groß und edel ausgestattet. Nur eben alles andere als barrierefrei. Sicher, wir sind trotzdem irgendwie klargekommen, aber wenn man ein barrierefreies Zimmer bucht, dann möchte man gerne auch eins haben.

Wie dem auch sei, wir haben auf der schicken Terrasse für 20:00 Uhr einen Tisch fürs Abendessen reserviert. Davor hatten wir noch Zeit für einen oder zwei Aperitif in der Sonne.

Das Essen war für das Gebotene viel zu teuer oder für den Preis viel zu schlecht, je nachdem, wie man es sehen möchte. Jedenfalls kamen die Spätzle zu meinem Rostbraten von der Metro und die Sauce aus der Tüte. Das Fleisch war zugegebenermaßen sehr gut. Egal, den Ärger haben wir uns mit einem Absacker runtergespült und gingen um 22:30 Uhr ins Bett.

 

 

 

 

Donnerstag, 29. Juni 2023, 6. Etappe

Bad Wimpfen – Möckmühl, 28.6 km, 167 hm auf

Heute gönnten wir uns den Luxus, etwas länger zu schlafen und trafen uns erst um 9:00 Uhr auf der Terrasse zum Frühstück, welches sehr gut war. Das Wetter war wieder sehr schön, und mein Vater hatte uns per WhatsApp noch den Besuch der Kirche in Bad Wimpfen im Tal empfohlen. Weil beim Losfahren aber das Handbike derart zickte, dass wir schon damit rechneten, es gar nicht mehr ans Laufen zu bekommen, trauten wir uns nach der steilen Abfahrt nicht, an dem genannten Kirchlein anzuhalten und verschoben die Besichtigung auf das nächste Mal.

Zurück ging es wieder über den Neckar zur Jagstmündung. Von da folgten wir der Jagst flussaufwärts Richtung Möckmühl. Nachdem wir das eher urbane Gebiet um Bad Friedrichshall verlassen hatten, änderte sich der Charakter des Weges wieder zum gewohnten Idyll. Schon um 12:30 Uhr erreichten wir noch bei strahlendem Sonnenschein Möckmühl, wo wir unsere Autos unbeschadet vorfanden. Da es gerade Mittagszeit war und wir auch schon wieder Durst und Hunger hatten, machten wir uns noch auf in die Stadt, um in einem Gasthof, den Regina und Christoph an ersten Tag auskundschaftet hatten, schwäbische Hausmannskost in Form von Maultaschen und sauren Kutteln zu konsumieren, bevor wir uns um 14:00 Uhr verabschiedeten. Wir brachen auf nach Overath, Regina und Christoph fuhren noch zur Verwandtschaft in den Westerwald. Wie bestellt fing es eine viertel Stunde später an zu regnen.

 

Fazit:

Der Kocher-Jagst Radweg ist landschaftlich sehr schön und eignet sich mit wenigen Einschränkungen fürs Handbike. Es gibt allerdings ein paar kurze aber heftige Steigungen. Das Wetter hat auch diesmal wieder gepasst, nur das Stricker Handbike hat mächtig genervt.

Wir hatten wieder eine Menge Spaß mit den Schäfers und die Planungen für eine gemeinsame Tour nächstes Jahr haben bereits begonnen.

 

 

Die nackten Zahlen

 

  

Übersichtskarte

 

 

  

Das Höhenprofil

 

 

 

 Gerd Wittmacher, Ferrenberg 8, 51491 Overath