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Trans-Dolomiti 2011

04.09.-10.09.2011

Von Cortina d'Ampezzo nach Rovereto

296,6 km, 10125 hm, 6 Etappen

GPS-Daten zum downloaden

Auch dieses Jahr wollten wir wieder in die Alpen pilgern, um dort ein paar Trials unter die Stollenreifen zu nehmen. Die Planung begann schon im Januar und die Vorfreude stieg stetig, im Gegensatz zur Teilnehmerzahl, die aus verschiedenen privaten und beruflichen Gründen von Anfangs 8 auf schlussendlich 3 sank. Übrig geblieben sind Seppl, Jürgen (Gonzo) und ich. Diesmal also keine Rookies, nur alte Alpen-Hasen.

Aufgrund der eher lausigen Erfahrungen betreffend des Wetters auf der Alpen-Nordseite haben wir uns dieses Jahr entschlossen, südlich den Alpenhauptkamms zu starten. Da wir uns bisher sehr selten östlich der Etsch rumgetrieben haben, waren die Dolomiten schnell als Ziel identifiziert. Da kam es gerade recht, dass der Summit Club dieses Jahr eine Dolomiten-Tour anbot. Die Strecke  des Summit Clubs hat uns als Planungs-Vorlage nützliche Dienste geleistet.

 

03.09.11 Anreise

Obwohl wir nur 3 Biker waren, haben wir uns entschlossen, mit 2 Autos anzureisen. Das sollte nicht nur einige logistische Problemchen bei der Anreise lösen, sondern auch die Rückreise deutlich vereinfachen. Der Plan war nämlich, mit dem Zug von Rovereto zum Auto zurückzufahren. Dummerweise gibt es keine sinnvolle Zugverbindung von Rovereto nach Cortina. Ein Auto sollte deshalb in Toblach bleiben, wo wir übernachten wollten, mit dem anderen wollten wir am nächsten Tag nach Cortina fahren.

Kleinere Staus sowie eine nicht enden wollende Autofahrt durch das Pustertal konnten unsere Ankunft verzögern, aber nicht verhindern. In Toblach war kein Zimmer zu bekommen, auch in Niederdorf war alles ausgebucht. Eine hilfsbereite Empfangsdame in einem Hotel in Niederdorf hat uns aber telefonisch eine private Unterkunft in Welsberg, nur ca 4 km von Niederdorf entfernt klar gemacht.

Dank der präzisen Beschreibung habe ich die Unterkunft schnell erreicht und nach Inspektion des Zimmers für gut befunden. Mittlerweile war auch Gonzo und Seppl in Toblach angekommen und ich konnte sie per Handy zur Unterkunft lotsen. Weil wir alle hungrig waren, zogen wir gleich los, Welsberg per pedes nach etwas Essbarem zu durchkämmen. Trotz vieler Freßstände im Ortskern, wo gerade das Schokoladenfest gefeiert wurde, blieben wir bei der Pizzeria Gabi hängen. Nach guten Nudeln, Pizza und Bier latschten wir gesättigt und müde zurück zur Unterkunft und schliefen ganz passabel.

 

04.09.11, 1. Etappe, Cortina – Sottoguda

Frühstück war ausgezeichnet und freundlicherweise durften wir Gonzo's Auto für die ganze Woche an der Unterkunft stehen lassen. Alle drei Räder wurden in mein Auto geladen, überschüssiger Ballast in Gonzo's Auto gepackt. Seppl quetschte sich irgendwie zwischen die Fahrräder und los ging's nach Cortina, wo wir schnell einen geeigneten Parkplatz fanden. Also Ausladen und Aufsatteln, wobei ich gleich feststellte, dass ich clevererweise meine Radhandschuhe in Gonzo's Auto in Welsberg liegen hatte. Der Himmel war bedeckt, die Temperaturen noch recht kühl, aber es war trocken. Das Navi führte uns recht schnell zum eigentlichen Startpunkt. Von dort ging's auf Asphalt mit moderater Steigung zur Malga Fedara. Das tolle Panorama über Cortina und die Tofana haben wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich zu würdigen gewusst, da wir noch nicht ahnten, dass von Panorama wetterbedingt die nächsten beiden Tage nicht viel zu sehen sein sollte. Im Rifugio Lago di Croda gab's erst mal einen Espresso. Die restliche Singletrial-Auffahrt zum Forcella Ambrizolla war schon von der Hütte aus sichtbar und größtenteils fahrbar. Von hier aus geht’s teils über Ski-Abfahrten und schönen Trials hinunter nach Alleghe. Diesen Ort werde ich wohl nie vergessen, weil ich dort am 11. September 2001, dem Tag der World Trade Center Anschläge mit Gunther auf einer Transalp übernachtet habe. Diesmal allerdings ließen wir den Ort quasi links liegen und bogen nach rechts Richtung Sottoguda ab. Unterwegs gönnten wir und bei "Da Tobia" noch ein Kiosk-Radler und so ging's die letzten paar Kilometer und Höhenmeter zum Tagesziel recht flott voran. Mittlerweile hatte es angefangen etwas zu regnen und der Himmel verdunkelte sich zusehends. In Sottoguda angekommen, steuerten wir sofort das erste Hotel an. Ein Zimmer war noch frei und erschwinglich, aber die Empfangsdame war sehr unfreundlich, worauf wir beschlossen, etwas anderes zu suchen. Im Hotel Montanara wurden wir dann auch fündig. Kaum angekommen, hat es dann auch wirklich heftig angefangen zu regnen.

Fünf Euro extra war es uns wert, Gonzo wegen seiner Schnarcherei in Einzelhaft zu verbannen. Duschen und Klamottenwaschen, das übliche Prozedere eben, war zuerst angesagt. Bevor das Halbpension-Essen gereicht wurde, hat Seppl noch die Sauna aufheizen lassen.

Essen, Rotwein und Bedienung waren schlicht "perfetto", nur das abschließende Schnäpschen in der Hotelbar musste mangels Servicepersonal ausfallen.

 

05.09.11, 2. Etappe, Sottoguda – Paneveggio

Der Blick aus dem Fenster versprach nichts Gutes, obwohl der wolkenverhangene Himmel noch dicht war. Egal, erst mal Frühstück, perfetto…Nach dem Aufsatteln ging's erst mal leicht ansteigend auf Asphalt, aber fern vom Autoverkehr durch die eindrucksvolle Sottoguda-Schlucht. Mittlerweile gab's Nieselregen, und gerade warm war's auch nicht. Der Anstieg zum Fadejra-Pass und dem gleichnamigen See ging auf Straße sehr schnell, aber von der versprochenen Marmolada war weit und breit nix zu sehen, abgesehen von der Talstation der Seilbahn. Als ob das Teil über Nacht geklaut wurde, sahen wir nur neblige Suppe. Auf dem Pass gab's erst mal einen Pfefferminztee und Kriegsrat in der Pass-Hütte. Das Thema der Debatte war, ob sich die Schinderei über den Bindelweg ob des lausigen Wetters wohl lohnen würde.  Seppl und ich hegten die Hoffnung, dass die zusätzlichen 500 Höhenmeter ausreichend wären, die Wolken unter uns zu lassen und wir oben einen fantastischen Ausblick auf das Marmolada-Massiv genießen können. Gonzo wählte den etwas realistischern Ansatz und beschloss unten am See entlang nach Canazei zu rollen. Wir vereinbarten einen Treffpunkt in Canazei, bevor Seppl und ich uns schiebend und tragend auf den Bindelweg begaben. Oben angekommen, war von Panorama immer noch keine Spur zu sehen, aber der Weg wurde fahrbar, wenn auch sehr matschig. Mit jedem Meter wurden deshalb die Reifen schwerer. Wegen des lausigen Wetters verzichteten wir auf eine Rast im Rifugio Viel del Pan und fuhren direkt hinunter zum Pordoi Pass, über den sich auch jährlich der Giro d'Italia quält. Die Fahrstraße windet sich eindrucksvoll nach Canazei hinunter und bei gefühlten Minusgraden und starkem Regen schossen wir unter Dreckbeschuss von den Laufrädern bergab. Gonzo's Fahrrad haben wir unten recht fix vor einem Restaurant entdeckt. Patschnass und auf Socken haben wir uns auf einen Tee zu ihm gesellt, bevor wir den straßenbegleitenden Radweg nach Moena folgten. Hier ging's links ab eine steile Schotterauffahrt zur Berghütte Lusia, wo wir uns mit Nudeln und Radler versorgten. Das Essen war gut und  die Wirtin entgegen der Warnungen eines Waldschratts, den Gonzo bei der Auffahrt getroffen hat, freundlich. Jetzt ging's nur noch bergab nach Paneveggio. Im einzigen Albergo der Ortschaft (eigentlich ist dieses Albergo auch fast das einzige Gebäude der Ortschaft) haben wir gleich eingecheckt. Nach dem Verstauen der Fahrräder in der Garage wurden erstmal die nassen Schuhe mit der allseits beliebten, quietschrosanen Gazetta dello Sport ausgestopft und dem Hotelpersonal überreicht, welches die stinkende Fracht vermutlich unter Atemschutz-Vorkehrungen in den Heizraum verfrachtete. Duschen und Klamotten-Waschen wie jeden Tag... Gonzo hatte wieder Einzelhaft und war deshalb der Schnellste beim Essen-Fassen. Warmes Essen gab's nicht, weil wir außer einer jungen Familie die einzigen Gäste waren und der Koch wohl deshalb auf Kurzarbeit geschickt wurde. Egal, Schinken, Käse und Brot, mit etwas Bier und Rotwein und einem Apfelstrudel als Abschluss waren völlig ausreichend. Ab in die Falle.

 

06.09.11, 3. Etappe, Paneveggio – Valle del Vanoi

In der Nacht schüttete es apokalyptisch, aber beim morgendlichen Wettercheck hatte der Regen etwas nachgelassen. Frühstück war gut und die Schuhe fast trocken. Noch ein paar Tropfen Öl auf die geplagte Ketten und los ging's auf der Straße zum Passo Rolle. Die Auffahrt ging recht fix und der Verkehr war wegen des bescheidenen Wetters auch überschaubar. Außer italienischen Pilzsuchern und ein paar bekloppten Touristen war so früh morgens nicht viel los und der Pass war schnell erreicht. Kurz nach dem Pass biegt der Trial rechts von der Straße ab. Der zunächst fast unsichtbare Trial war wegen des nächtlichen Regens sehr tief. Zudem schienen die örtlichen Rindviecher allesamt unter Dünnschiss zu leiden, jedenfalls war der Trial komplett zugepflastert mit Kuhfladen. Beim Überqueren eines stromführenden Weidezauns hat sich Seppl noch einen deftigen Stromschlag abgeholt, uns so haben wir beschlossen, uns nicht weiter durch den Cocktail aus Kuhfladen und Matsch zu quälen, sondern die parallel verlaufende Straße hinunter nach San Martino zu nehmen.

 

Unten angekommen fuhren wir gleich weiter auf gut fahrbarer Schotterstraße hinauf zu Malga Tognola, wo wir uns eine wärmende und sehr leckere Pilzsuppe gönnten. Weiter ging's auf dem Sentiero della Pace bergab, welcher zunächst wegen mangelndem Fahrkönnen und glitschigem Geläuf für uns nicht fahrbar war. Nach einigen Höhenmetern und geschätzten 30 Minuten Schieben wurde der Weg dann aber auch für uns beherrschbar und jetzt kam sogar die seit Tagen versprochene Sonne zum Vorschein. Man konnte plötzlich sogar die umliegenden Berge sehen. Dem einsamen Vanoi-Tal weiter folgend, radelten wir bei Sonnenschein und steigenden Temperaturen weiter hinunter nach Caoria. Von dort sind es nur noch ein paar Höhenmeter zum Rifugio Refavaie. Hier endet die Etappe des Summit Clubs, aber wir wollten eigentlich heute noch weiter über den Passo Cinque Croci. Gonzo hatte aber am Vortag schon angemeldet, dass er durch krankheitsbedingten Trainingsausfall lieber etwas kürzer treten wolle. Also haben wir uns nach  intensivem Kartenstudium, dazu entschlossen, im  Rifugio Refavaie zu übernachten. Zimmer waren zu bekommen und Halbpension erschwinglich. Die üblichen Hygiene-Maßnahmen mussten wegen des tollen Wetters noch etwas warten, weil ein kühles Bierchen am idyllischen Fischteich in malerischer Umgebung deutlich mehr Spaß macht als stinkende Klamotten zu waschen. Was sein muss, muss aber nun mal sein und vor dem Abendessen blieb sogar noch Zeit für einen Spaziergang in der Abendsonne. Das Abendessen war gut und reichhaltig. Gesättigt und bei Rotwein suchten wir nach einer alle zufrieden stellenden Lösung für den weiteren Verlauf der Tour, welche auch bald gefunden war.

 

07.09.11, 4. Etappe, Valle del Vanoi – Carbonare

Schon um 7:00 Uhr versammelten wir uns zum diesmal etwas spartanischen Frühstück. Abgepackte Fertigkuchen, altes Weißbrot und zugegeben sehr leckere Salami bildeten die kulinarische Grundlage für den Tag. All das serviert von einem verschlafenen Hüttenwirt. Egal, die Sonne schien und die lange Schotterauffahrt zum Passo Cinque Croci wollte bezwungen werden. Direkt vor der Hütte ging's los, zunächst recht flach, aber dann etwas steiler werdend. Einkehrmöglichkeit haben wir oben keine entdeckt, deshalb machten wir uns gleich an die Abfahrt. Satte 1600 Höhenmeter bergab, alles fahrbar, verlangten Seppls Felgenbremsen alles ab. Bremsenkühlung an einem Wasserfall unterwegs tat Not, um den Gummi-Gestank der Bremsbeläge erträglich zu halten. Unten angekommen, folgten wir dem Radweg entlang eines offenbar namenlosen Flüsschens für 15 km stromaufwärts. Gonzo wollte, wie am Vorabend beschlossen, von hier weiter zum Caldonazzo fahren und dort nächtigen. Den vorläufigen Abschied begingen wir mit einem weiteren kulinarischen Highlight der Tour, indem wir uns beim "Bici-Grill" am Radweg frittierte Panzerotti und Hotdogs gönnten.

Gonzo radelte weiter zum Caldonazzo, während Seppl und ich bei tollem Wetter  1000 hm auf der gut ausgebauten Kaiserjäger-Pass-Straße strampelten. Die Straße bietet einen beeindruckenden Ausblick auf den Caldonazzo und ist teilweise sehr ausgesetzt in den Fels gesprengt. Oben am Pass angekommen, bogen wir auf den Sentiero della Pace ein und rollten teils auf Schotter und teils auf Asphalt hinunter nach Carbonare. Im Hotel Trentino haben wir gleich eingecheckt. Das Hotel hat bestimmt schon bessere Tage gesehen, aber das Personal war sehr freundlich und die Zimmer sauber. Vor dem Duschen gönnten wir uns das obligatorische Feierabend-Bierchen vor dem Hotel. Nach dem Duschen zeigte sich bei einer kurzen Ortsbegehung, dass das Carbonare sicherlich nicht der Nabel Italiens ist. Zumindest hat Seppl den Strecken-Einstieg für den nächsten Tag entdeckt. Das Südtirol-TV bot auch nichts Spannendes und zudem lief alle 30 Minuten dieselbe, billig gemachte Nachrichtensendung. Das Halbpensions-Essen war dann aber sehr gut und reichhaltig, und geschlafen haben wir sehr gut.

08.09.11, 5. Etappe, Carbonare – Rifugio Lancia

Nach gutem Frühstück und kleinem Radservice fuhren wir um ca. 09:00 Uhr los. Das erste Ziel des Tages war der 1800 Meter hohe Monte Maggio. Das ganze Gebiet um den Monte Maggio und den Passubio ist durchzogen von ehemaligen Militärwegen, welche sich sehr gut zum Radfahren eignen. Unterwegs fuhr Seppl noch einen Reifen platt. Der durch die Bremsorgie vom Vortag an Reifen und Felge festgebackene Schlauch lies sich nur durch einen beherzten Griff in die am Reifen haftende Kuhscheisse lösen, aber schlussendlich hat's dann mit stinkenden Flossen doch geklappt. Auf der Strada dei 100 Forti ging's weiter in stetigem auf und ab, vorbei Forts und Bunkern zum Gipfel über den Passo Coe zum Monte Maggio, welchen wir nach ca. 4 Stunden endlich erreichten. Von hier beginnt ein toller Single-Trial, der zunächst höhengleich mit toller Aussicht auf die umliegende Bergwelt verläuft. Die anschließende Abfahrt ist stellenweise knifflig, macht aber wirklich Spaß. Vorbei an einem alten LKW aus Kriegszeiten, von dem ich keine Ahnung habe, wie er da hingekommen ist, trialten wir hinunter zum Passo Borcola und weiter abwärts zur Malga Borcola, wo wir uns zwischen freilaufenden Ziegen und Millionen von Fliegen eine paar Nudeln und Radler gönnten. Wir nutzten die Gelegenheit, die betagte Malga-Wirtin nach dem weiteren Verlauf unseres Wegs zu fragen. Hätten wir uns etwas mehr auf ihre Ausführungen und etwas weniger auf die hübsche Bedienung konzentriert, hätten wir die Bedeutung der Worte "In bicicletta? impossibile!" bestimmt erfasst, so aber dauerte es noch etwa zwei Stunden, bis wir begriffen, was sie meinte… Der Beschilderung des Europäischen Fernwanderweges E5 folgend ging es 600 anstrengede Höhenmeter schiebend und tragend bergauf, vorbei an alten Schützengräben und in den Fels gesprengten Stollen. Glücklicherweise gab es unterwegs eine Trinkwasser-Quelle, aus der wir unseren Wasserhaushalt wieder ins Gleichgewicht brachten. Oben angekommen dachten wir, wir hätten es geschafft, aber der E5 sollte uns noch weitere 90 Minuten davon abhalten, das Fahrrad als ebensolches zu benutzen. Wenigstens zeigten sich ein paar Gämsen. Endlich wieder auf fahrbarem Geläuf angekommen, habe ich mir prompt einen Plattfuß eingefangen. Schnell wurde der Schlauch getauscht und die letzten Meter zum Rifugio Lancia abgefahren. Dort angekommen, stellten wir fest, dass wir sehr knapp mit Bargeld waren. Nach Abzug der Halbpension-Kosten blieben uns nur ein paar Euro. Ob diese besser in Bier oder Dusche (5 Euro pP) investiert wären, musste gar nicht erst diskutiert werden, und so gönnten wir uns nach einem anstrengenden und tollen Tag in den Dolomiten ein wohlverdientes Abendbierchen im Abendsonnenschein vor der Hütte.

Das Abendessen war für Hüttenverhältnisse fürstlich. Zweierlei Nudeln als Vorspeise und eine wirklich reichhaltige Hauptspeise waren wirklich topp, zumal wenn man berücksichtigt, dass außer uns kein Hüttengast auszumachen war. Auch ein kleiner Nachtisch wurde noch gereicht. Müde und zufrieden zogen wir uns in unser Schlafgemach zurück. Ohne Hüttenschlafsack und Bettzeug, nur mit Wolldecke und unbezogenem Kopfkissen, hätte ich mir ein paar Bierchen zum Vergessen mehr gewünscht. Mitten in der Nacht stellte ich aber fest, dass der bestialische Gestank, der mich am Einschlafen hinderte, nicht vom Bett, sondern von unseren Klamotten kam, die am Kopfende hingen. Schell war das Problem beseitigt und der Rest der Nacht verlief ohne Zwischenfall.

 

 

09.09.11, 6. Etappe, Rifugio Lancia – Rovereto

Heute ging’s nur noch bergab. Nach brauchbarem Hüttenfrühstück schwangen wir uns auf unsere Fahrräder und rollten auf zunächst geschotterter, später asphaltierter Fahrstraße stetig bergab Richtung Rovereto. Einziger nennenswerter Stopp war eine kurze Photosession an einem an den Fels gemauerten Kloster kurz vor Rovereto. Am Bahnhof in Rovereto angekommen riefen wir zunächst Gonzo an. Der war auch erreichbar und erschien binnen weniger Minuten am Bahnhof, wo wir zwischenzeitlich unsere Bargeldreserven wieder aufgefüllt hatten. Gonzo war schon am Vortag in Rovereto angekommen und hatte die Stadt erkundet. Als quasi Eingeborener erteilte er uns eine kurze Stadtführung per Fahrrad, inklusive Espresso in einem Straßenkaffee. Den kulinarischen Abschluss sollte ein kleines Essen bilden, allerdings fanden wir nur eine Straßen-Pizzeria. Dazu servierte der Köbes eine Maß zu gesalzenem Oktoberfestpreis.

Noch rechtzeitig schafften wir es zum Bahnhof. Gonzo hatte am Vortag schon Tickets für Mensch und Maschine besorgt, und wir dachten, dass wir einfach nur noch einsteigen müssten. Weit gefehlt. Am Bahnsteig tummelten sich um die 20 Radfahrer, es gab aber nur 4 Fahrradplätze. Der Schaffner ließ auch keinen weiteren Radfahrer ins vorne befindliche Fahrradabteil. Gonzo war trotzdem wild entschlossen, mit diesem Zug zu fahren, und wenn er das Abteil in GSG9-Manier stürmen müsste. Soweit kam es dann aber doch nicht. Wir sind einfach ans hintere Ende des Zuges gelaufen und eingestiegen. Die wilden Pfiffe des Schaffners haben wir ignoriert. Der Schaffner war wohl derart von Gonzo's Killerblick eingeschüchtert, dass er sich auf der ganzen Fahrt bis Franzenfeste nicht in unser Abteil getraut hat. In Franzenfeste sind wir dann in die schon wartende Pustertalbahn umgestiegen. Die weitere Fahrt bis Welsberg verlief ohne Zwischenfälle. Gonzo's Auto stand auch noch da, inklusive meiner Fahrradhandschuhe, und so konnten wir gegen 16:00 Uhr nach Cortina aufbrechen, um mein Auto einzusammeln. Auch dieses war noch da. Gonzo und Seppl wollten noch bis zum Brenner fahren, während ich mich von den beiden verabschiedete und nach Ulm zu meinen Eltern fuhr, um am nächsten Tag entspannt nach Köln weiterzureisen

 

Fazit:

Trotz des schlechten Wetters der ersten Tage war es wieder eine schöne Tour. Das Highlight war zweifellos der Passubio. Bei besserer Sicht wäre sicherlich auch der Bindelweg eine tolle Sache gewesen. Im Gegensatz zu den Alpen westlich der Etsch sind die Dolomiten nicht so überlaufen. Wir haben unterwegs nur sehr wenige Wanderer und noch viel weniger Biker getroffen. Einzig die Ankunft in Riva habe ich persönlich etwas vermisst. Die Stimmung am See, das Abendessen im Surfers-Grill und die anschließenden Caipirinha's (http://de.wikipedia.org/wiki/Caipirinha) sind schon etwas ganz Spezielles… nächstes Jahr wieder!

 

 

 

 

 

Die nackten Zahlen:

 

Das Höhenprofil:

 

 Impressionen:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©  by G. Wittmacher, 2011

 

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Stand: 10.11.14