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Transalp 2013 13. Juli 2013 – 19. Juli 2013 Bernau am Chiemsee – Torbole 481 km, 12910 Höhenmeter, 7 Etappen Auch 2013 haben sich wieder drei hoch motivierte Radler gefunden, um mit dem Mountainbike die Alpen zu überqueren. Wir hatten uns für dieses Jahr wieder eine Tour aus Achim Zahns Buch „Alpencross Ostalpen“ ausgesucht. Für die ersten Fahrtage haben wir uns an den „Dynamite Trials“ orientiert. Da wir allerdings aus zeitlichen Gründen keine 9 Fahrtage investieren konnten, haben wir ab Tiers etwas improvisiert und uns von dort auf die Westseite des Etschtals nach Molveno durchgeschlagen. Nach den schlechten Erfahrungen der letzten Jahre mit Zahns eher lausigen Wegbeschreibungen haben wir uns dieses Jahr die originalen GPS Daten vom Meister gegönnt. Das hat auch recht gut geklappt.
Zwei Hüttenübernachtungen ließen sich leider trotz intensiver Bemühungen nicht vermeiden. Da wir uns dort jeweils Zimmer gegönnt haben, waren beide Übernachtungen zwar schweineteuer, aber immerhin leidlich erträglich, im Falle der Rastner Hütte sogar super.
Freitag, 12.07.2013, Anreisetag Natürlich sind wir aus logistischen Gründen wieder mit 3 Autos angereist und haben so unseren Teil zum Individualverkehrs-Infarkt pünktlich zum Ferienbeginn in Holland und einiger Bundesländer beigetragen. So verlief die Anreise quälend langsam mit Dauerstau von Würzburg bis Rosenheim. Ich hatte es um 20:00 Uhr endlich bis Bernau am Chiemsee geschafft, Gunther und Andreas sind schon etwas früher angekommen. Leider war aufgrund eines Missverständnisses das von Gunther gebuchte Zimmer in Bernau mittlerweile schon an eine junge Familie mit gleichen Nachnamen vergeben, aber die Ausweichlösung in Umrathshausen war mindestens ebenso gut. Nach einem Begrüßungsbierchen und einem ziemlich kleinen Schnitzelchen im Biergarten vom Goldenen Pflug machten wir uns bei bombigem Wetter auf zum Dorfplatz, wo bei zünftiger Musik das Dorffest gefeiert wurde. Mit jedem Bierchen und Schnäpschen erschienen die in fesche Dirndl verpackten Mädels hübscher. In gleichem Maße wurde die Blasmusik schräger, da auch die Musikanten dem Gerstensaft recht zugetan waren. Nach einem Leberkäs zum Abschluss begaben wir uns gegen Festende zurück zum Gasthof Pflug und fielen in unsere Betten.
Samstag, 13.07.2013, Etappe 1, Bernau – Westendorf, 82,9 km, 2198 hm
Die Abfahrt nach Brixen im Thale verlief recht unspektakulär. Weiter ging’s für ein paar Kilometer auf der Straße nach Westendorf, unserem heutigen Etappenziel. Das Hotel Briehm warb direkt am Ortseingang mit dem wöchentlichen Schnitzeltag. Der Preis für Zimmer und Schnitzel erschien auch recht attraktiv, und so checkten wir dort auch gleich ein. Wir bezogen das Zimmer im etwas schmuddeligen 70er Jahre Stil und freuten uns auf das sagenumwobene Schnitzel, welches sich dann aber leider als nahezu ungenießbarer, zäher und glücklicherweise recht kleiner Fetzen billigen Fleisch mit Fertigsauce und tot gekochtem Gemüse erweis. Egal, umgebracht hat es uns nicht, satt gemacht allerdings auch nicht. Deshalb machten wir uns nach dem Essen auf in die City, wo wir in einer recht guten Pizzeria noch eine Pizza und ein paar Rotwein (wegen der roten Blutkörperchen) verzehrten. Gegen 22:00 Uhr machten wir uns bettfein und ärgerten uns über die Hotel-Leuchtreklame, die direkt durch unser Fenster funzelte. Irgendwann sind wir dann aber doch eingepennt.
Sonntag, 14.07.2013, Etappe 2, Westendorf – Krimmler Tauernhaus, 58,6 km, 1956 hm
Unten angekommen machten wir uns auf nach Krimml und dort auf die Suche nach einer geeigneten Lokalität zur Nahrungsaufnahme. Legionen von Touristen, die dort von hunderten von Reisebussen hingekarrt werden, machen dies allerdings etwas schwierig. Trotzdem haben wir etwas Geeignetes gefunden. Die Bedienung meinte es besonders gut mit uns und servierte statt der bestellten alkfreien Weizen welches mit Alkohol. Wegen der anstehenden Auffahrt zum Krimmler Tauernhaus habe wir dieses aber zurückgehen lassen. Eine gute Portion Spaghetti und der Blick auf den zugegebenermaßen beeindruckenden Krimmler Wasserfall motivierte uns ausreichend für die technisch und konditionell wenig anspruchsvolle Auffahrt. Einzig vereinzelte Duelle mit den massenhaft vorhandenen eBike-Mountainbikern trieben den Puls gelegentlich in den 3-stelligen Bereich. Etwas Spannung bescherte auch der stockdunkle Tunnel voll mit orientierungslosen Rindviechern. Andreas hatte seine Scheißerei offenbar überwunden und war wieder mit bei der Musik.
Da die nächste Restauration ein paar hundert Höhenmeter entfernt liegt, haben wir uns für Halbpension entschieden. Das dazugehörende Abendessen war auch nicht so schlecht und der Gastraum, nachdem der letzte Mini-Bus gen Tal gerauscht war, auch nicht mehr so überfüllt. Die pampige Bedienung hatte mittlerweile Feierabend und die Ablösung war deutlich umgänglicher, und so ließen wir uns noch ein paar Gläschen Roten munden. Für den Betrag, den wir für die Übernachtung und Verpflegung abdrückten, machen allerdings andere Leute eine Woche Pauschalurlaub auf Malle...
Montag, 15.07.2013, Etappe 3, Krimmler Tauernhaus – Rastner Hütte, 89,1 km, 2477 hm
Das Frühstück war
berghüttenmäßig bescheiden. Nach dem Kampf um die Müslischüssel folgte der Kampf
um die Kloschüssel, weil die Anzahl der gar nicht so stillen Örtchen dem
geballten Ansturm nicht gewachsen war. Um 8:15 Uhr waren wir dann aber
abfahrtbereit und machten uns bei Kaiserwetter auf den Weg Richtung Krimmler
Tauern. Diesmal haben wir den Abzweig an der Innerunlaßalm nicht verpasst. Ab
dort wird der Weg ruppiger und die Anzahl der eBiker entsprechend geringer. Ein
paar Ossis haben wir auf dem Drei-Länder-Weg einzig wegen unserm überlegenen
Schuhwerk überholt. Ca. 600 Hö Weiter ging’s, jetzt wieder zu dritt, hoch zur Rastner Hütte. Die letzten Meter der 1200 hm langen Auffahrt zogen sich dann ziemlich, weil die Schotterpiste teilweise mächtig steil war. Gegen 18:00 sind wir dann endlich an der schicken Hütte angekommen. Der Empfang war freundlich und die aus alten Baumaterialien völlig neu aufgebaute Hütte gefiel uns sofort sehr gut. Der junge, redselige Hüttenwirt zeigte uns unser Zimmer mit Dusche und nahm die Bestellung fürs Halbpension-Abendessen auf. Nudeln, Gulasch, Knödel und ein leckerer Nachtisch, zusammen mit ein paar Bierchen auf der Terrasse brachte die Lebensgeister zurück, während sich die Waschmaschine mit unseren stinkenden Klamotten amüsierte. Nur Andreas Magen war noch etwas unpässlich und verweigerte die Aufnahme von Gulasch und Rotwein. Gunther und ich genehmigten uns noch ein paar Gläschen in der Gaststube und lauschten den Ausführungen des Hüttenwirts, bevor auch wir uns in unser Schlafgemach zurückzogen.
Dienstag, 16.07.2013, Etappe 4, Rastner Hütte – St Ulrich, 59.7 km, 2249 hm
Dank des geheizten Trockenraums waren unsere jetzt wieder nach Veilchen duftenden Radklamotten trocken. Die Rechnung war ähnlich erschütternd wie die am Vortag, allerdings hatten wir hier das Gefühl, dass das Geld gut investiert war. Das Höhenprofil der ersten Kilometer war geprägt von ständigem Auf und Ab bis zur Kreuzwiesen-Alm. Bei schon wieder strahlendem Sonnenschein strampelten wir, den Peitlerkofel ständig im Blick auf Schotter über Pisten und Singletrials übers Lüsner Joch. Hoch zur Peitlerscharte waren noch ein paar Meter per Pedes zu meistern. Die Abfahrt war komplett fahrbar. Leider haben wir kurz nach der Gampenalm den Abzweig auf den Adolf-Munkel-Weg verpasst und uns so 150 Höhenmeter zusätzlich eingehandelt. Eine nette ältere Wandersdame mit Fiffi wies uns dann auf Nachfrage den richtigen Weg und zähneknirschend keuchten wir die zuvor vernichteten Höhenmeter teils fahrend, teils schiebend wieder nach oben, bis wir auf den besagten Adlof-Munkel-Weg trafen. Mit schlechtem Gewissen, weil auf diesem Weg Radfahrverbot herrscht, haben wir uns artig an Wanderern vorbei geschlichen. Aber wir sind in Italien. Nicht ein einziger Wandersmann fühlte sich zu einem Kommentar betreffend unseren verbotenen Tuns genötigt. Alle haben freundlich unsere Grüße erwidert. Ein wirklicher Spaß ist dieser Weg mit dem Fahrrad allerdings nicht, weil man einen erheblichen Anteil sowieso schiebend zurücklegt. Die letzten Kilometer bis zur bewirteten Borgles-Alm sind dann wieder fahrbar, und das Dolomiten-Panorama entschädigt für den letzten Anstieg über den Borgles-Sattel auf 2119 m. Auf dem Grödner Höhenweg ging es zunächst höhengleich weiter auf super fahrbarem Singletrial, dann auf Schotterpiste. Vor der Abfahrt ins Grödnertal gönnten wir uns noch ein Kaltgetränk in einer kleinen Hütte am Wegesrand und beklagten den mittlerweile eingetretenen Verschleiß an Material und Knochen. Gunthers Lefty hatte Kampfspuren in Form von deutlichem Spiel und mein Handgelenk schmerzte von den Abfahrten. Die weitere Abfahrt nach St. Ulrich, zunächst auf Schotter vorbei an Skiliftstationen, dann auf Asphalt war flott erledigt. Auf der Suche nach einem Nachtlager vertrauten wir uns zunächst der elektronischen Infotafel in der Ortsmitte an. Der zweite Versuch führte uns ins Garni Toni am Schwimmbad. Wie man mit Etagendusche 3 Sterne bekommen kann, blieb für uns zwar ein Rätsel, aber immerhin gab’s für Gunther das ersehnte Einzelzimmer. Sauber und günstig war die Hütte außerdem. Eine leckere Mafiatorte gab’s gleich um die Ecke. Andreas verzog sich danach gleich ins Bett, Gunther und ich gönnten uns noch ein Eis und einen Spaziergang durch die City sowie ein Gläschen Lagrein als Betthupferl, bevor auch wir gegen Mitternacht die Schlafgemächer aufsuchten.
Mittwoch, 17.07.2013, Etappe 5, St. Ulrich – Deutschnofen, 72,4 km, 2478 hm
Donnerstag, 18.07.2013, Etappe 6, Deutschnofen – Molveno, 72,5 km, 1016 hm Erika war heute deutlich routinierter im Kaffee kochen als es Toni am Vortag war. Das Frühstück war jedenfalls gut. Um 9:15 waren wir weitestgehend abfahrtsbereit und lauschten noch etwas den Sprüchen der Shuttle Biker, die vor dem Hotel mit ihren Federwegs-Monstern auf ihre motorisierte Aufstiegshilfe warteten. Wir hingegen machten uns an die Abfahrt ins Etschtal, die zunächst sehr steil auf Schotterpiste verläuft. In Anbetracht der stechenden Schmerzen aus meinem Handgelenk hab ich die Shuttle-Jungs für einen Moment um ihre Bikes beneidet, dann aber wurde die Abfahrt nach Leifers flacher. Durch Obstplantagen radelten wir gemütlich auf dem Etschtalradweg nach Mezzocorona. Dort wollten wir eigentlich eine Kleinigkeit essen, aber leider waren sämtliche entsprechenden Lokalitäten noch geschlossen. Geöffnet hatte aber die örtliche Apotheke, wo ich mir etwas Balsam für die Kochen besorgte. Nach kurzer Diskussion haben wir uns demokratisch für die Straßen-Version nach Molveno entschieden. Wir wussten zwar, dass die Auffahrt nach Andalo eine viel befahrene Straße ist, aber irgendwie war uns allen eher nach einem Ruhetag zumute, zumal uns die Hitze im Etschtal etwas zusetzte. Die Steigung der Straße nach Andalo ist recht gemäßigt und eignet sich prima für Duelle mit Rennradlern. Logischerweise sind die meisten nicht zu halten, aber den einen oder andern kann man schon prima ärgern... Die Abfahrt von Andalo nach Molveno war dann auch rasch erledigt. Ein Restaurant am Ortseingang von Molveno war nahezu prädestiniert zum Sammeln. Nach einem lecker Bierchen machten wir uns dann auf die Suche nach einer Bleibe für die Nacht, die wir direkt am See auch schnell fanden. Gegen 15:00 Uhr checkten wir im Hotel alle Dolomiti ein und stellten unsere Räder in der Tiefgarage ab. Nach dem Duschen begaben wir uns auf Nahrungssuche. Der Pizzabäcker am See musste erst noch überzeugt werden, dass man auch schon um 16:00 Uhr Pizza essen kann, aber nachdem er für uns den Pizza-Ofen angeheizt hatte, verspürte offenbar auch der eine oder andere Passant Appetit. Voll gefuttert gönnten wir uns eine Siesta in unseren ziemlich lauten Zimmern. Um 19:30 Uhr trafen wir uns zum Abendessen mit ein paar Gläschen Rotwein.
Freitag, 19.07.2013, Etappe 7, Molveno – Torbole, 46,3 km, 536 hm
Samstag, 20.07.2013, Rückreise
Fazit Die ersten 5 Etappen waren betreffend Landschaft und Strecke wieder ein tolles Erlebnis, auch wegen dem guten Wetter. Der Erlebniswert der letzten beiden Etappen fiel dagegen deutlich ab.
Die nackten Zahlen
Das Höhenprofil Die Übersichtskarte
Verwendete Karten Folgende Karten haben wir während der Planung verwendet und auch während der Tour mitgeschleppt:
Außerdem haben wir während der Vorbereitungen und auf unseren GPS-Geräten die digitale Garmin TransAlpin Karte von der Alpenregion verwendet. Die entsprechenden kostenlosen OpenMTBMap-Versionen funktionieren aber fast genauso gut. © by G. Wittmacher, 2013
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Stand: 10.11.14
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